Überzeugender Heimsieg: Hellwacher HCE serviert Leipzig ab

5.12.2020, 22:21 Uhr
Nur schwer zu stoppen: Wenn Erlangens Antonio Metzner ins Laufen gerät, dann kommen die Gegenspieler oft nicht mehr hinterher.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Nur schwer zu stoppen: Wenn Erlangens Antonio Metzner ins Laufen gerät, dann kommen die Gegenspieler oft nicht mehr hinterher.

Es nieselte leicht über der Arena Nürnberger Versicherung am Samstagabend, wenige Stunden vor dem Nikolaustag, vor dem zweiten Advent. Unter normalen Umständen hätten das die Vorboten eines schönen Handballfests sein können, wie sie diese Spielstätte schon so oft hatte beherbergen dürfen. Zumal sich mit dem SC DHfK Leipzig ein Lieblingsgegner dem HC Erlangen in den Weg stellte: Alle Erstliga-Heimpartien gegen die Sachsen zuvor hatte der HCE gewonnen. Doch statt lautstarken Fans mit roten Bommelmützen bevölkerten - abgesehen von den fleißigen Aufbauhelfern - wieder nur zahlreiche leere Trikots die Ränge der Arena. Feststimmung kam so kaum auf, Handball wurde aber freilich dennoch gespielt.

Das allerdings ohne den schwedischen Rückraum-Shooter Simon Jeppsson, dessen Name einigermaßen überraschend nicht auf dem Meldebogen des HC Erlangen stand. Weniger überraschend fehlten dort die Namen von Nico Büdel (Bänderriss) und Nikolai Link (Schulterprobleme). Steffen Fäth und der junge Benedikt Kellner teilten sich also von Beginn an die Positionen des Halblinken und des Spielmachers bei den Hausherren auf. Und die hatten sich nach zuletzt zwei vermeidbaren Niederlagen spürbar viel vorgenommen.

Zupackend in der Deckung, schnellbeinig und mutig im Spiel nach vorne arbeitete sich der HCE nach elfeinhalb Minuten zu einer Drei-Tore-Führung (7:4). Auffällig bis dahin vor allem: Fäth mit drei Treffern. Die Erlanger schafften es auch in der Folge, die von ihrem Trainer Michael Haaß vor der Partie angesprochenen "Kleinigkeiten" zu vermeiden, die zuletzt Punkte gekostet hatten. Sie leisteten sich kaum Abspielfehler, vergaben keine freien Würfe.

Weil der Gegner aus Leipzig aber nicht nur mit dem Rückenwind eines gewonnenen Ost-Duells gegen den SC Magdeburg, sondern auch mit einem unglaublich fixen Umschaltspiel nach Franken gekommen war, blieb die Partie offen, schnell, spannend. Auch als Fäth behandelt werden musste und Tarek Marschall ihn selbstbewusst vertrat. Sinnbildlich für den konzentrierten Auftritt vor der Pause war der Treffer zum zwischenzeitlichen 15:11: Torwart Klemen Ferlin spielte einen zentimetergenauen Pass über den ganzen Platz in die Hände des abhebenden Christopher Bissel - der scheiterte zwar am Gästekeeper, doch den Abpraller verwertete Hampus Olsson geistesgegenwärtig. Zur Pause führte Erlangen mit 16:12.

Nur, mit solchen Führungen hat der HCE zuletzt nicht nur gute Erfahrungen gemacht: Gegen Balingen gaben die Männer von Haaß einen Sechs-Tore-Vorsprung noch her, gegen Lemgo waren es vier Treffer. Sie waren also gewarnt und mussten zudem vollends auf Fäth verzichten, der sich vor Beginn des zweiten Abschnitts humpelnd auf die Bank schleppte.

Auch das konnte die Gastgeber an diesem Abend aber nicht beeindrucken. Sie machten da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Marschall stieg nach 37 Minuten wie selbstverständlich in die Luft und fackelte den Ball aus zehn Metern zum 21:15 in die Maschen. Auszeit Leipzig.

Auch die brachte die Sachsen aber nicht mehr in die Spur, es war der Abend des HC Erlangen. Von Klemen Ferlin, der Leipzig nach der Pause mit seinen Paraden zum Verzweifeln brachte, von Florian von Gruchalla, der fast nur für seine fünf Siebenmeter-Tore das Parkett betrat, von Sebastian Firnhaber, der hinten kämpfte wie ein Bär und vorne cool wie eine Hundeschnauze blieb. Und und und. Erlangen gewann mit 30:22.

Was wäre das für ein Fest gewesen.

HC Erlangen: von Gruchalla (5), Firnhaber (4), Olsson (4), Fäth (3), Kellner (3), Marschall (3), Bissel (2), Ivic (2), Metzner (2), Overby (1), Sellin, Schäffer, Jaeger, Mosindi; Ferlin, Ziemer.

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