Unter Cluberern: Emotionen "mindestens wie beim Pokalsieg"

11.7.2020, 23:06 Uhr
Weil es eine "Not gegen Elend"-Partie war, verfolgte Hans Tuscher nur sporadisch das Geschehen auf dem Bildschirm. Dass die Hausherren zwischenzeitlich 3:0 führten, erstaunte den 83-Jährigen, für den ein FCN-Abstieg nach einer solch "grottenschlechten Saison" allerdings keinesfalls überraschen gekommen wäre. "Wenn der Club nicht mal das schafft, dann hat er es auch nicht anders verdient", urteilte Tuscher, ehe Schleusener die Fans ins Glück schoss.   
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Weil es eine "Not gegen Elend"-Partie war, verfolgte Hans Tuscher nur sporadisch das Geschehen auf dem Bildschirm. Dass die Hausherren zwischenzeitlich 3:0 führten, erstaunte den 83-Jährigen, für den ein FCN-Abstieg nach einer solch "grottenschlechten Saison" allerdings keinesfalls überraschen gekommen wäre. "Wenn der Club nicht mal das schafft, dann hat er es auch nicht anders verdient", urteilte Tuscher, ehe Schleusener die Fans ins Glück schoss.   © Sara Denndorf

"90 Minuten Psychoterror" erlebten Ines, Birgit und Felix – und "das alles nur für eine Minute pure Freude". In einer ihrer Ansicht langatmigen Partie, die einzig von der Spannung lebte, sahen die drei Club-Fans "stärker und strukturierter spielende Ingolstadt". Dass es dennoch für den Klassenerhalt gereicht hat, freut sie vor allem für die Fans, denn "sie haben es am meisten verdient".
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"90 Minuten Psychoterror" erlebten Ines, Birgit und Felix – und "das alles nur für eine Minute pure Freude". In einer ihrer Ansicht langatmigen Partie, die einzig von der Spannung lebte, sahen die drei Club-Fans "stärker und strukturierter spielende Ingolstadt". Dass es dennoch für den Klassenerhalt gereicht hat, freut sie vor allem für die Fans, denn "sie haben es am meisten verdient". © Sara Denndorf

"Eigentlich", erzählt Markus, "sind wir relativ entspannt in die Partie gegangen, obwohl wir unseren Club ja kennen sollten". Es kam - getreu dem Motto "der Club is a Depp" - wie es kommen musste, der FCN verspielte sein gutes Ergebnis aus dem Hinspiel. Nach dem 0:3 ahnten die beiden schon, dass es "extrem schwer werden würde, die Hoffnung war aber bis zum Schluss da".
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"Eigentlich", erzählt Markus, "sind wir relativ entspannt in die Partie gegangen, obwohl wir unseren Club ja kennen sollten". Es kam - getreu dem Motto "der Club is a Depp" - wie es kommen musste, der FCN verspielte sein gutes Ergebnis aus dem Hinspiel. Nach dem 0:3 ahnten die beiden schon, dass es "extrem schwer werden würde, die Hoffnung war aber bis zum Schluss da". © Sara Denndorf

Schlecht spielte der Club aus Sicht von Maximilian und Johannes zwar nicht - "Ingolstadt weiß doch gar nicht, wie es überhaupt drei Tore erzielen konnte" - dennoch waren die beiden zwischenzeitlich enttäuscht, da der Club seine starke Leistung aus dem Hinspiel nicht bestätigen konnte. "Mit dem Club ist es immer ein Hoch und Runter", stellte Maximilian fest. Ob sich etwas an ihrer Liebe zum Club im Falle eines Abstiegs geändert hätte? "Nein, Liebe kennt keine Liga. Aber die Dauerkarte wäre günstiger geworden."
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Schlecht spielte der Club aus Sicht von Maximilian und Johannes zwar nicht - "Ingolstadt weiß doch gar nicht, wie es überhaupt drei Tore erzielen konnte" - dennoch waren die beiden zwischenzeitlich enttäuscht, da der Club seine starke Leistung aus dem Hinspiel nicht bestätigen konnte. "Mit dem Club ist es immer ein Hoch und Runter", stellte Maximilian fest. Ob sich etwas an ihrer Liebe zum Club im Falle eines Abstiegs geändert hätte? "Nein, Liebe kennt keine Liga. Aber die Dauerkarte wäre günstiger geworden." © Sara Denndorf

Glück, Leere, Freude, Erleichterung? Dem gebürtigen Berliner Rene und seinem Kumpel Sascha fiel es schwer, das Gefühl, das sie nach Schleuseners Treffer verspürten, in Worte zu fassen. Stattdessen verglich Letzterer den Moment des Jubels kurzerhand mit dem wohl größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte: "Nichts - außer der Geburt meiner Kinder - toppt diese Emotion, das ist mindestens auf einem Level mit dem Pokalsieg 2007."
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Glück, Leere, Freude, Erleichterung? Dem gebürtigen Berliner Rene und seinem Kumpel Sascha fiel es schwer, das Gefühl, das sie nach Schleuseners Treffer verspürten, in Worte zu fassen. Stattdessen verglich Letzterer den Moment des Jubels kurzerhand mit dem wohl größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte: "Nichts - außer der Geburt meiner Kinder - toppt diese Emotion, das ist mindestens auf einem Level mit dem Pokalsieg 2007." © Sara Denndorf

Dauerkarteninhaber Christoph, der die dramatische Partie als ein "Wechselbad der Gefühle" bezeichnete, würde Saschas These unterschreiben. Er fantasierte: Sollte der Club nach dem knappen und glücklichen Klassenerhalt nun aufwachen, eine hervorragende Entwicklung verzeichnen, aufsteigen, in fünf Jahren Champions League spielen und irgendwann im Camp Nou gastieren, "dann werden wir uns daran erinnern, wie schön die Relegation gegen Ingolstadt war".
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Dauerkarteninhaber Christoph, der die dramatische Partie als ein "Wechselbad der Gefühle" bezeichnete, würde Saschas These unterschreiben. Er fantasierte: Sollte der Club nach dem knappen und glücklichen Klassenerhalt nun aufwachen, eine hervorragende Entwicklung verzeichnen, aufsteigen, in fünf Jahren Champions League spielen und irgendwann im Camp Nou gastieren, "dann werden wir uns daran erinnern, wie schön die Relegation gegen Ingolstadt war". © Sara Denndorf

"Erleichterung, endlose Erleichterung" spürten Dieter und Moni, die "so etwas wie in den letzten zehn Minuten noch nie gefühlt haben". Sahen sie sich nach dem 0:3 in Gedanken schon auf dem Weg zum Drittliga-Auswärtsspiel nach Unterhaching, waren die beiden nach Abpfiff einfach "glücklich und platt", dass ihnen die Reise in die oberbayerische Gemeinde zumindest nächste Saison erspart bleibt.
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"Erleichterung, endlose Erleichterung" spürten Dieter und Moni, die "so etwas wie in den letzten zehn Minuten noch nie gefühlt haben". Sahen sie sich nach dem 0:3 in Gedanken schon auf dem Weg zum Drittliga-Auswärtsspiel nach Unterhaching, waren die beiden nach Abpfiff einfach "glücklich und platt", dass ihnen die Reise in die oberbayerische Gemeinde zumindest nächste Saison erspart bleibt. © Sara Denndorf

Als Schwester des ehemaligen Kult-Zeugwarts Chico hat Uschi eine ganz persönliche Beziehung zum FCN, demnach fieberte sie an ihrem Geburtstag mit, hatte Gänsehaut – und durfte sich letztlich über den Klassenerhalt freuen. Mit am Tisch saß unter anderem Julius, der das Ganze als "Gelegenheitsfan", wie er sich selbst nennt, gelassener anging. Im Moment des Jubels und der Ekstase konnte der Rentner demnach das Treiben im Biergarten beobachten. Über das Tor freute er sich freilich, besonders rührten ihn aber "all die Gefühle, die mit nur einem Treffer in letzter Sekunde bei all diesen unterschiedlichen Menschen hier freigesetzt werden."
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Als Schwester des ehemaligen Kult-Zeugwarts Chico hat Uschi eine ganz persönliche Beziehung zum FCN, demnach fieberte sie an ihrem Geburtstag mit, hatte Gänsehaut – und durfte sich letztlich über den Klassenerhalt freuen. Mit am Tisch saß unter anderem Julius, der das Ganze als "Gelegenheitsfan", wie er sich selbst nennt, gelassener anging. Im Moment des Jubels und der Ekstase konnte der Rentner demnach das Treiben im Biergarten beobachten. Über das Tor freute er sich freilich, besonders rührten ihn aber "all die Gefühle, die mit nur einem Treffer in letzter Sekunde bei all diesen unterschiedlichen Menschen hier freigesetzt werden." © Sara Denndorf

Die Club-Fans feierten die Rettung in der Relegation wie einen Meistertitel, und auch Markus war nach dem späten Treffer sichtbar erleichtert. Dennoch: Das Ziel, bald wieder aufzusteigen, wurde weit verfehlt, den Erfolg gegen Ingolstadt möchte der langjährige FCN-Fan deshalb bezogen auf die ursprünglichen Ambitionen nicht überbewerten: "Wir sind ja so blöd, wir freuen uns mittlerweile über alles." Besonders ärgerte ihn, dass sein Herzensverein erneut in alte Muster zurückfiel und ein ganz anderes Gesicht zeigte als noch am Dienstag.
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Die Club-Fans feierten die Rettung in der Relegation wie einen Meistertitel, und auch Markus war nach dem späten Treffer sichtbar erleichtert. Dennoch: Das Ziel, bald wieder aufzusteigen, wurde weit verfehlt, den Erfolg gegen Ingolstadt möchte der langjährige FCN-Fan deshalb bezogen auf die ursprünglichen Ambitionen nicht überbewerten: "Wir sind ja so blöd, wir freuen uns mittlerweile über alles." Besonders ärgerte ihn, dass sein Herzensverein erneut in alte Muster zurückfiel und ein ganz anderes Gesicht zeigte als noch am Dienstag. © Sara Denndorf

"Das heute war der Gipfel", fasste Olga einen dramatischen Abend zusammen. Ebenso wie Stephan fiel es ihr schwer, ihre Emotionen zu sortieren, besonders nach dem 0:3. "Die Hoffnung verlierst Du nie, vor allem beim FCN kann immer was passieren" sprachen sich die beiden während der Partie Mut zu – daran glauben konnten sie allerdings nicht vollends. Umso lauter fiel in einem verloren geglaubten Relegationsduell demnach der Freudenschrei nach dem Last-Minute-Treffer aus.
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"Das heute war der Gipfel", fasste Olga einen dramatischen Abend zusammen. Ebenso wie Stephan fiel es ihr schwer, ihre Emotionen zu sortieren, besonders nach dem 0:3. "Die Hoffnung verlierst Du nie, vor allem beim FCN kann immer was passieren" sprachen sich die beiden während der Partie Mut zu – daran glauben konnten sie allerdings nicht vollends. Umso lauter fiel in einem verloren geglaubten Relegationsduell demnach der Freudenschrei nach dem Last-Minute-Treffer aus. © Sara Denndorf

Aufstiege, grandiose Spektakel und ein Pokalsieg: Mit dem Club haben Jürgen, Albert, Chris und Karl Heinz (v. li.) schon einiges erlebt, die Liebe zum FCN wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt. Mit dem Klassenerhalt gegen Ingolstadt sei all das aber nicht zu vergleichen: "Das sind zwei unterschiedliche Facetten des Triumphs, der 1. FC Nürnberg hat heute das Schlimmste gerade noch so verhindert." Verdient sei es nicht gewesen, was zählt ist aber der Ligaverbleib. Die Schlussphase kostete den leiderprobten Cluberern einige Nerven: "Zehn Jahre älter und fünfzehn graue Haare mehr", bilanzierte Chris.
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Aufstiege, grandiose Spektakel und ein Pokalsieg: Mit dem Club haben Jürgen, Albert, Chris und Karl Heinz (v. li.) schon einiges erlebt, die Liebe zum FCN wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt. Mit dem Klassenerhalt gegen Ingolstadt sei all das aber nicht zu vergleichen: "Das sind zwei unterschiedliche Facetten des Triumphs, der 1. FC Nürnberg hat heute das Schlimmste gerade noch so verhindert." Verdient sei es nicht gewesen, was zählt ist aber der Ligaverbleib. Die Schlussphase kostete den leiderprobten Cluberern einige Nerven: "Zehn Jahre älter und fünfzehn graue Haare mehr", bilanzierte Chris. © Sara Denndorf