Vorzeitig verlängert: Der FCN vertraut Meeske und Bornemann

15.11.2017, 23:29 Uhr
Ein Namensschild, zweimal Chefsache: Andreas Bornemann und Michael Meeske werden den Club als Doppelspitze weiterführen.

© Sportfoto Zink / DaMa Ein Namensschild, zweimal Chefsache: Andreas Bornemann und Michael Meeske werden den Club als Doppelspitze weiterführen.

Klarheit auf der Vorstandsebene: Seit rund zwei Jahren setzt der Club auf die Doppelspitze Meeske/Bornemann. Da man mit der Arbeit des Duos am Valznerweiher generell und im Aufsichtsrat besonders zufrieden ist, hat man den Verträgen der Führungskräfte eine längere Laufzeit gegeben.

Monatelange Suche 

Kurzum: Beim FCN sind die zuständigen Aufsichtsräte noch heute restlos überzeugt von ihrer Wahl im Frühjahr und Sommer 2015 - als es galt, Nachfolger für die beiden Vorstände Ralf Woy und Martin Bader aufzutreiben. Wochen-, ach monatelang hatten sie den Transfermarkt für Manager nach möglichen Kandidaten gescannt und letztlich zwei in der Branche vielbeachtete Entscheidungen getroffen. Vor allem die Kompetenz und Popularität Michael Meeskes lobte Thomas Grethlein Anfang Mai in einem Kommunique; Andreas Bornemann, den anderen neuen Vorstand, begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende im September als "ausgewiesenen und ehrgeizigen Fachmann für den Bereich Sport".

Wie in der Branche üblich, stattete auch der Club seine beiden starken Männer an der Spitze zunächst mit Dreijahresverträgen aus, die sich jeweils an den Spielzeiten orientierten. Am 30. Juni 2018 wäre demnach Schluss gewesen; in letzter Zeit häuften sich deshalb die Fragen nach der weiteren beruflichen Zukunft von Meeske und Bornemann – die nach wie vor dabei sind, ihren Club unter finanziell extrem schwierigen Bedingungen neu auszurichten.

Sogenannte Altlasten engen den Handlungsspielraum seit ihrem Dienstantritt gewaltig ein; auf über 20 Millionen sind die Verbindlichkeiten im vergangenen Geschäftsjahr angestiegen, für das laufende hofft Meeske erstmals wieder auf einen kleinen Gewinn. Auch dank Bornemanns weitsichtiger Personalpolitik, die mit etwas Verspätung einen neuen Höhenflug und satte Transfererlöse ermöglichte. Der Aufsichtsrat, laut Satzung für die Bestellung und Abberufung von Vorstandmitgliedern zuständig und auch für deren Kontrolle, kann also durchaus zufrieden sein mit der Zwischenbilanz.

Deswegen laufen die Verträge von Meeske und Bornemann im nächsten Juni auch nicht aus, sondern sind bereits "frühzeitig", vermutlich 2016, verlängert worden – um, wie es in einer kurzen Stellungnahme des Vereins heißt, "mittelfristig Planungssicherheit für den 1. FC Nürnberg zu haben". Was genau mittelfristig zu bedeuten hat, sagt der Club nicht. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Zusammenarbeit nicht nur um ein Jahr, sondern gleich um zwei Jahre ausgedehnt worden ist. Also bis mindestens Juni 2020.

Zeichen des Vertrauens

Auf Kontinuität und besonders auf Vertrauen zu setzen, ist eigentlich keine schlechte Idee, ist eigentlich sogar eine ausgezeichnete. Meeske und Bornemann genießen in der nationalen Szene einen exzellenten Ruf, der Kaufmännische Vorstand ist seit August 2016 sogar Mitglied im neunköpfige Präsidium der Deutschen Fußball-Liga, sein Netzwerk gilt als eines der besseren im bezahlten Fußball. Bayer Leverkusen soll sich bereits nach ihm erkundigt haben, weil beim Werksklub zum 1. Juli nächsten Jahres die Stelle des Geschäftsführers neu zu besetzen ist. Den Kandidaten aus Nürnberg können sie getrost von ihrer Liste streichen – eine Ausstiegsklausel gibt es nach Informationen der Nürnberger Nachrichten nicht. Meeske soll stattdessen weiter den Club sanieren und die angestrebte Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in eine Kapitalgesellschaft vorantreiben. 

 

63 Kommentare