Weiler wins! Früher Nürnberg und jetzt Meister

19.5.2017, 07:13 Uhr
Mit dem 1. FC Nürnberg hatte er den Aufstieg knapp verpasst, jetzt wurde René Weiler mit dem RSC Anderlecht belgischer Meister. Glückwunsch!

© AFP PHOTO/Belga /VIRGINIE LEFOUR Mit dem 1. FC Nürnberg hatte er den Aufstieg knapp verpasst, jetzt wurde René Weiler mit dem RSC Anderlecht belgischer Meister. Glückwunsch!

Dass die Erwartungen hoch sein würden, hatte René Weiler schon vor seinem Engagement in Anderlecht geahnt: Der RSC ist belgischer Rekordchampion, sogar dreimaliger Europapokalsieger. Aus vergangenen Erfolgen leitet man beim Brüsseler Vorortklub den Anspruch ab, grundsätzlich oben zu stehen. Jubeln können die Lila-Weißen nun auch. Weilers Team liegt nicht nur nach der regulären Jupiler-League-Saison vorne. Sondern auch nach deren Verlängerung, in der sich Belgiens beste Teams im Gruppenmodus begegnen.

Champion in Charleroi

Am Donnerstag in Charleroi hatte es dennoch nicht nach einer vorzeitigen Meisterfeier ausgesehen. Zumindest bis zur Pause! Sporting, das dem Royal Sporting Club eine von lediglich zwei Niederlagen seit dem Jahreswechsel zugefügt und den RSC zudem kurz davor aus dem Cup-Wettbewerb verabschiedet hatte, führte in der vorletzten Zusatzschicht mit 1:0 zur Halbzeit.

Einen Doppelpack von Lukasz Teodorczyk, Anderlechts treffsicherer Ausleihe aus Kiew, später, war das Spiel jedoch gedreht. 3:1 hieß es auf der Spielwiese der Südwallonen am Ende für den nun feststehenden Meister, der nach dem Pokal-Aus und dem Abrutschen in der Liga, im letzten Jahr zu implodieren drohte.

Beim Club hatte Weiler übrigens zwischenzeitlich auch Probleme gehabt. Etwa nach dem ersten Spieltag der Vorsaison, dem 3:6-Fiasko in Freiburg, als der FCN mit Notnagel Kevin Möhwald als Rechtsverteidiger baden ging. Mit richtigen Außenverteidigern ist nicht alles gut und ohne nicht alles schlecht", erklärte Weiler damals, "aber wenn sie fehlen, fehlt ein entscheidendes Element". Danach bekam der Schweizer mit Miso Brecko einen Spezialisten geliefert. Und eine Club-Saison, die schlecht begonnen hatte, wurde noch eine richtig gute.

Der FCN, den Weiler ein rundes halbes Jahr zuvor vom zunehmend hilf- und planlosen Valerien Ismael übernommen und schnell in die Erfolgsspur gesetzt hatte, blieb 18 Spiele in Folge ungeschlagen, siegte sich in einen Rausch und musste den Aufstiegstraum erst in der Relegation begraben. Wenig später war Weiler weg.

Mainz und mehr

Und damit zurück nach Belgien! Nach einer Serie von drei Partien ohne dreifachen Punktgewinn war Anderlecht im November auf Rang sechs abgestürzt und meldete acht Punkte Rückstand auf Platz eins. Weiler schien fertig zu haben. Das nervöse Umfeld, einschließlich Medien, Ex-Spieler und vermeintlicher Experten, hatte den Trainer schon angezählt, ehe er Mainz aus der Europa League bügelte und anschließend im Old Trafford an die Halbfinal-Tür pochte. Vom Pokal-Aus an blieb man nun 13 Matches ohne Niederlage – und setzte sich wieder auf Platz eins fest. Einen Platz, den man bis heute nicht verließ. Glückwunsch!

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