Wie der SB Bayern 07 200 neue Mitglieder gewonnen hat

23.2.2021, 15:35 Uhr
Das 70 000 Quadratmeter große und weitläufige Freibad am Pulversee ist der Stolz des SB Bayern 07.

© Michael Matejka, NN Das 70 000 Quadratmeter große und weitläufige Freibad am Pulversee ist der Stolz des SB Bayern 07.

Wenn Werner Pfeifer von sich, seiner neuen Aufgabe und dem Alltag beim SB Bayern 07 erzählt, dann gerät er fast ein bisschen ins Schwärmen. Vor gut einem halben Jahr haben ihn die Verantwortlichen beim Schwimmerbund gefragt, ob er sich nicht vorstellen könnte, den Verein als Vorstandsvorsitzender zu führen. Doch bevor er sich auf dieses Abenteuer einließ, studierte er erst einmal die Bilanzen – die große Aufgabe sollte ja nicht zu einer zu großen werden, vor allem nicht in dieser so unruhigen Zeit.

Viele Menschen, die sich in Sportvereinen engagieren, klagen seit Monaten. Ihnen fehlen die Perspektive, deshalb immer häufiger auch die Mitglieder und dadurch natürlich auch viel Geld. So schön der Sport auch ist, so viel Spaß es macht, gemeinsam Erfolge zu feiern und Großes zu vollbringen – am Ende braucht es auch volle Kassen, um alles am Leben zu erhalten.

Werner Pfeifer ist seit vergangenem Jahr Vorstandsvorsitzender des SB Bayern 07.

Werner Pfeifer ist seit vergangenem Jahr Vorstandsvorsitzender des SB Bayern 07. © Foto: Yvonne Endhart/SB Bayern 07

Werner Pfeifer hat lange eine Firma mit 100 Mitarbeitern geführt, bevor er sich vor einigen Jahren entschloss, dass es nach intensiven Jahren jetzt an der Zeit wäre, das Leben zu genießen. Das tat er unter anderem im Freibad am Pulversee, dem Stolz des SB Bayern 07. "Bis vor zehn Jahren sind wir immer als Besucher hergekommen", erzählt Pfeifer. "Wir sind viel geschwommen und dachten uns irgendwann, dass es doch viel einfacher wäre, wenn wir in den Verein eintreten."

Also sind sie Mitglied geworden und wuchsen immer weiter in den Verein hinein. "Ich habe miterlebt, wie sich der Verein entwickelt", sagt Pfeifer, nicht alles gefiel ihm da – vor allem nicht aus der Sicht eines Geschäftsmannes. Dass er auch heute, als Privatier, noch wie ein solcher denkt, hört man in vielen Sätzen. Das blieb auch den Verantwortlichen um Corinna Weidlich nicht verborgen.

"Tolles Team"

Also haben sie gemeinsam die Bilanzen durchgeschaut, viel miteinander gesprochen, am Ende stand für Werner Pfeifer eine Entscheidung: Er lässt sich auf die Aufgabe ein, "man kann am meisten beeinflussen, wenn man es selbst macht", sagt er.

Ein halbes Jahr später hat er es nicht bereut – im Gegenteil. Pfeifer schwärmt von seinem Verein, vor allem aber schwärmt er vom "tollen Team", das sie aufgebaut haben. Im vergangenen Jahr hat sich der Vorstand neu aufgestellt, aus allen Generationen sind darin Menschen vertreten. "Dadurch ist sichergestellt, dass auch die Themen aller Jahrgänge, gleichermaßen berücksichtigt werden", sagt Werner Pfeifer.

Dabei ist in Julian Gutbrod unter anderem der Leiter des Fürther Sportservice und in Werner Goller einer, der viel Erfahrung darin hat, in Nürnberg Bäder zu betreiben. Die Geschichte der neuen Struktur, von den engagierten Menschen, die viel Hintergrundwissen in den Verein einbringen, ist die eine, die den Vorsitzenden schwärmen lässt.

Die andere ist die, die Werner Pfeifer mit der Blick auf die Entwicklung des Vereins erzählt. Auch da lohnt sich ein Blick auf die Zahlen. Denn während viele Klubs zuletzt klagten, dass immer mehr Mitglieder kündigen und sich wenige neue anmelden, ist die Situation beim SB Bayern 07 mit seinen derzeit 1500 Mitgliedern eine andere. Natürlich haben auch dort Menschen den Verein verlassen, doch insgesamt haben sie trotz der schwierigen Zeiten zuletzt knapp 200 Mitglieder hinzugewonnen.

Paddeln auf dem Wöhrder See

Zaubern können sie am Pulversee natürlich nicht, erklären kann Werner Pfeifer das aber ganz gut. In den klassischen Sportarten wie Schwimmen geht es dem SB nicht anders als vielen anderen Klubs, dafür ist er in den "Trendsportarten" gewachsen. Die Beachvolleyball-Abteilung hat "in nicht mal zehn Jahren über 400 Mitglieder generiert", erzählt Pfeifer, "der Trend ist ungebrochen, derzeit haben wir sogar eine Warteliste."

Sieben Felder gibt es inzwischen auf dem 70 000 Quadratmeter großen Gelände. Manche sind den Vereinssportlern vorenthalten, andere auch für die Gäste des Bades offen. Im vergangenen Jahr konnten sie nach einigem Hin und Her auch mit "Stand Up Paddling" (Stehpaddeln) auf dem benachbarten Wöhrder See beginnen, Triathlon wird beim SB ebenfalls immer beliebter.

Parallel dazu haben sie eine hauptamtliche Geschäftsstellenleiterin eingestellt. Die Professionalisierung wollen sie in den kommenden Jahren "sukzessive weiter ausbauen", unter anderem suchen sie einen jungen FSJ‘ler. Denn die Aufgaben werden nicht weniger: Das Freibad muss saniert werden, außerdem schreiben sie derzeit Firmen wegen möglicher Partnerschaften an. Werner Pfeifer schweben Mitgliedschafts-Kontigente vor, mit denen Unternehmen ihren Mitarbeitern Bewegung ermöglichen. Auch beim Blick in die Zukunft hört man Werner Pfeifer ein bisschen schwärmen.

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