Empfang in der Heimat

Wie Nürnbergs Gold-Held Taliso Engel mit dem Druck fertig wurde

5.9.2021, 06:00 Uhr
Da ist das Ding: Taliso Engel präsentiert seine Goldmedaille aus Tokio.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa Da ist das Ding: Taliso Engel präsentiert seine Goldmedaille aus Tokio.

Herr Engel, was ist cooler: Das Fachabi bestanden zu haben oder eine paralympische Goldmedaille?
(Lacht) Jetzt im Moment auf jeden Fall die Goldmedaille. Aber die hätte ich mir auch in drei Jahren noch holen können. Das Fachabi war für mich jetzt auch sehr wichtig.

Und wonach wurde mehr gefeiert?
Engel: Ich glaube nach den Spielen. Und da wird wahrscheinlich auch noch relativ viel kommen.

Wie haben Sie in Tokio gefeiert? Ging das überhaupt bei all den Corona- Einschränkungen?
Engel: Es war ehrlich gesagt echt ein bisschen schwierig. Aber wir haben uns alle noch zusammengesetzt: Ein paar Trainer, ein paar Sportler, die am nächsten Tag keine Wettkämpfe hatten. Wir haben zusammen angestoßen und saßen noch relativ lange zusammen.

Wie Nürnbergs Gold-Held Taliso Engel mit dem Druck fertig wurde

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa

Mit japanischem Bier?
Engel: Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, woher das Bier kam, aber es war in einem Kühlschrank und wir konnten uns da einfach bedienen. Also haben wir das gemacht (lacht).


Weltrekord! Nürnberger Taliso Engel holt Gold in Tokio


Sie sind als Welt- und Europameister angetreten, wollten sich vor dem Rennen auf Ihrer Paradestrecke aber keinen Druck machen lassen. Wie groß war der Druck denn nun, als Sie auf dem Startblock standen?
Engel: Es ist quasi unmöglich, sich keinen Druck machen zu lassen. Im Vorlauf ging das noch halbwegs. Aber im Finale, als ich auf der Startbrücke stand, war schon viel Nervosität und Aufregung da. Und ich hab‘s auch in den Tagen davor gemerkt, dass ich einfach gestresst war. Sobald keine Ablenkung da war, habe ich mir echt viele Gedanken gemacht. Aber damit muss man umgehen können und es hat ja auch ganz gut geklappt.

Sie hatten in der Vorbereitung auch meditiert. Ist das ein Mittel, um mit diesem Druck umgehen zu können?
Engel: Ja, es ist auf jeden Fall ein Weg. Aber ich habe in Tokio einfach darauf geachtet, dass immer irgendeine Ablenkung da war. Sei es im Zimmer mit Mannschaftskollegen oder irgendwie anders. Tagsüber ist man ohnehin dauernd unterwegs, da gibt es immer Ablenkung. Und wenn ich alleine war und meine Ruhe hatte, dann hab ich die meiste Zeit Musik gehört. Musik ist für mich relativ wichtig, ich weiß auch nicht warum.

Sie hatten sich vor den Spielen besonders auf das paralympische Dorf gefreut und die vielen Begegnungen. Wie war es denn nun?
Engel: Es war auf jeden Fall cool, dort zu wohnen. Vor allem mit dem ganzen deutschen Team. Ich habe viele neue Leute kennengelernt und man hat auch Einblicke in die anderen Sportarten bekommen und da mit den anderen mitgefiebert. Das war schon was anderes, als bei EM und WM, wo immer nur wir Schwimmer da sind. Es war schon etwas Besonderes.

Wie geht‘s jetzt weiter? Gönnt sich ein Goldmedaillengewinner auch mal Urlaub, oder geht es morgen wieder ins Becken?
Engel: Nein, zum Glück nicht. Ich habe jetzt erstmal frei, um ein bisschen Abstand zu bekommen. Ich denke, ich werde zwei bis drei Wochen pausieren und dann geht es langsam wieder los. Die Schule geht ja auch in einer Woche schon wieder los, dann sind die Ferien zu Ende.

Und wenn man ein bisschen weiter blickt? Was sind die nächsten größeren Wettkämpfe?
Engel: Der nächste große Internationale Wettkampf ist tatsächlich schon relativ bald, im Juni ist wieder WM. Sonst weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was noch so ansteht.

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