Wölfe auf dem Weg nach Europa? Club-Gegner im Check

2.5.2019, 05:57 Uhr
Wölfe auf dem Weg nach Europa? Club-Gegner im Check

© Sportfoto Zink

So ist die Lage: Der VfL Wolfsburg liegt nach zwei Jahren Abstiegskampf wieder in direkter Schlagdistanz zum internationalen Geschäft. Ein Punkt fehlt zu einem Europa-League-Rang, zu einem Champions-League-Platz drei Spieltage vor dem Saisonende aber schon fünf. Allerdings wird dem Werksklub das vermeintlich leichteste Restprogramm bescheinigt. Doch das sieht Jörg Schmadtke anders. "Das ist Quatsch", raunzte der Geschäftsführer vor den Duellen gegen die Kellerkinder 1. FC Nürnberg (17.), beim VfB Stuttgart (16.) und dem FC Augsburg (14.).

Beeindruckend wie sich das Team von Trainer Bruno Labbadia vergangenes Wochenende in Hoffenheim präsentierte und einen 0:1-Rückstand gegen den fast schon enteilten Rivalen um ein Europa-League-Ticket noch in einen allerdings zu hoch ausgefallenen 4:1-Sieg drehte. "Das war ein geiler Sieg für uns, ein richtig geiler Sieg", freute sich Labbadia, der in der Saison 2007/08 den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth coachte.

Ausbaufähig: Die Heimbilanz. Von seinen 49 Punkten holte der VfL mit 26 die meisten auf fremden Plätzen. Das 4:1 war der achte Auswärtserfolg für die Wölfe, die ihr Publikum zu Hause erst mit sechs Erfolgen (fünf Remis, vier Niederlagen) verwöhnten.

Im Fokus: Angreifer Wout Weghorst. Der Niederländer beendete gegen Hoffenheim eine vier Spiele währende Torflaute mit seinen Saisontreffern 13 und 14. Der 26-Jährige bereitete einen weiteren vor. Zwei fehlen Weghorst nun noch, um den Vereinsrekord, aufgestellt von Mario Gomez (16), einzustellen. Vielleicht war er angespornt von diesem Ziel nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung. "Es war nicht mein bestes Spiel", sagte Weghorst, "ich war nicht so sauber mit dem Ball." Stimmt. Sein bestes dürfte das gegen Fortuna Düsseldorf gewesen sein, als er zum 5:2-Erfolg einen Dreierpack sowie zwei Vorlagen beigesteuert hatte. Dann setzte die besagte Torflaute ein.

Das Hinspiel: In einer wenig ansehnlichen Partie konnte der Club lange die Null halten, was auch an zwei guten Paraden der damaligen Nummer eins, Fabian Bredlow, lag. Nach 59 Minuten ebnete Wolfsburg dann ausgerechnet ein Ex-Nürnberger den Weg zu einem nicht unverdienten 2:0-Erfolg. Daniel Ginczek behielt, steil geschickt von Maximilian Arnold, die Nerven und traf ins rechte Eck. Wolfsburg verwaltete die Führung lediglich und hatte Glück, dass der Ausgleich von FCN-Angreifer Adam Zrelak fünf Minute vor Ende der regulären Spielzeit wegen einer Abseitsstellung nicht zählte. In der Nachspielzeit machte Josip Brekalo den Deckel drauf.

Wer/Was ist neu? In den beiden zurückliegenden Spielzeiten hielt sich der seit vielen Jahren von etlichen VW-Millionen alimentierte deutsche Meister von 2009 zweimal nur ganz knapp über die Relegation in der Liga. Eine wichtige Hierarchie im Team schien Wolfsburg zu fehlen. Mit Josuha Guilavogui hat sich über diese Saison ein unumstrittener Leader herauskristallisiert, der auch von einer DNA spricht, die die Mannschaft entwickelt habe: "Wir wissen, wie wir spielen. Jeder Spieler weiß, was er zu tun hat. Das ist gut für den Kader. Jeder ist gefragt, jeder ist wichtig", sagte der Franzose, der seit 2014 für die Wölfe aufläuft und 122 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat.

Und sonst so? Bruno Labbadia hatte die Mannschaft im Februar 2018 auf Platz 14 liegend übernommen und über die Relegation vor dem Bundesligaabstieg bewahrt. Nach dieser Saison ist trotz klar ansteigender Tendenz und der internationalen Perspektive nun aber Schluss. Wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Geschäftsführer Schmadtke schloss der 53-Jährige eine Vertragsverlängerung vor sechs Wochen enttäuscht aus: "Eine weitere Zusammenarbeit wäre nur zielführend und sinnvoll, wenn ein konsequenter fachlicher Austausch zwischen den sportlichen Verantwortlichen über die gesamte Saison gegeben wäre." Rumms. Ein Nachfolger ist bereits gefunden: Zur neuen Saison übernimmt Oliver Glasner. Der Österreicher kommt vom Linzer ASK und soll dem Verein eine stolze Ablöse wert sein.

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