Zaunfahnenverbot: Clubfans denken an Boykott

8.2.2013, 12:36 Uhr
In Frankfurt für Clubfans neben Zaunfahnen auch verboten: Doppelhalter.

© Zink In Frankfurt für Clubfans neben Zaunfahnen auch verboten: Doppelhalter.

Eigentlich wollte ein Großteil der Nürnberger Anhänger am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel des 1. FC Nürnberg bei der Eintracht mit dem Schiff anreisen. Daraus wurde nichts, die Reederei stoppte Anfang der Woche das Vorhaben. Offiziell sei Hochwasser schuld am Ausfall der Schifffahrt. Der Szene-Blog "Ya Basta!" geht aber davon aus, dass sanfter Druck durch die Polizei den Veranstalter zur Absage bewogen hat.

Ob Wasser oder Warnung, die ausgefallene Bootstour ist nur einer von mehreren Dornen in den Augen der Nürnberger Schlachtenbummler. Unmittelbar vor der Partie erwarten den rot-schwarzen Anhang am Eingang zum Gästeblock der Commerzbank-Arena verschärfte Personenkontrollen. Zudem sind neben Doppelhaltern und Blockfahnen auch Zaunfahnen für Gästefans untersagt.

Als Gründe für die Verbote und strikten Maßnahmen werden in der offiziellen Fan-Info des 1. FC Nürnberg die Rivalität beider Fanlager, Hinweise auf den Einsatz von Pyrotechnik und Vorkommnisse bei vorangegangenen Begegnungen genannt. Die Eintracht habe von der Nürnberger Polizei Informationen erhalten, dass es im Block der Gäste „zu einem massiven Einsatz von Pyrotechnik kommen soll“, zitierte die Nachrichtenagentur dpa das Frankfurter Vorstandsmitglied Axel Hellmann am Freitag.

"Am Eingang zum Stehplatzblock 20 wird es (...) stichprobenweise eine zusätzliche Personenkontrolle geben. Hierzu wird ein Toilettenraum genutzt, in dem ein Mitarbeiter unseres Fan-Projektes oder der Fan-Betreuung anwesend sein wird. Eintracht Frankfurt weist ausdrücklich darauf hin, dass bei diesen Kontrollen lediglich die Jacken und/oder Schuhe ausgezogen werden müssen, keinesfalls wird es sogenannte 'Vollkontrollen' geben", heißt es dazu von der Fanbetreuung des 1. FC Nürnberg.

Vor zwei Wochen hatten in Frankfurt auch die Hofffenheimer Fans intensivere Kontrollen zu überstehen. Im Nachhinein war in einer Stellungnahme der "Young Boyz 2007"  unter anderem von Abtastungen des Intimbereichs die Rede. Sogar Handys seien auf Echtheit überprüft worden. Noch im November des vergangenen Jahres hatten sich die Fanbeauftragten der Hessen von intensiven Personenkontrollen, wie sie der FC Bayern beim Spiel gegen die Eintracht zunächst geplant und schließlich auch durchgeführt hat, distanziert.

Zaunfahnen oder Boykott

Fakt ist, dass es seitens der Clubfans seit April 2008, als Leuchtraketen und Böllerwürfe aus dem Nürnberger Block für eine 21-minütige Unterbrechung der Partie zwischen der SGE und dem FCN geführt hatten, keine nennenswerten pyrotechnischen Verfehlungen in Frankfurt mehr gegeben hat. Dass sich die Nürnberger Anhängerschar trotzdem mit strikten Materialverboten und Zusatz-Kontrollen auseinandersetzen muss, könnte mit den Vorfällen von Leverkusen zusammenhängen.

Zum Rückrunden-Auftakt hatten dort Fans der Eintracht im großen Stil gezündelt. Als "Wiederholungstäter" drohen den Hessen vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) empfindliche Strafen - sogar ein Geisterspiel steht im Raum. "Auch wenn in Frankfurt von Nürnberger Seite etwas passiert, ist trotzdem die Eintracht dran", bestätigt Heino Hassler, der Chef des Fanprojekts Nürnberg.

Im Szene-Blog "Ya Basta" ist der Ärger trotzdem groß. "Wir sind nicht für die Situation verantwortlich, in der sich Eintracht Frankfurt momentan befindet", heißt es dort. Die Nürnberger Anhänger rufen nun dazu auf, zumindest das Zaunfahnenverbot zu ignorieren und alle Zaunfahnen offen mit ins Stadion zu nehmen. Sollte den Clubfans daraufhin der Zugang zur Arena mit Zaunfahne untersagt werden, wollen die FCN-Anhänger das Spiel boykottieren und unverzüglich die Heimreise antreten.

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