"Nazi-Augen"

Höcke im US-Fernsehen: Prominenter Late-Night-Host zieht über AfD-Politiker her

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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22.5.2024, 15:31 Uhr
John Oliver (li.) hat sich über die Alternative für Deutschland und Björn Höcke lustig gemacht. 

© IMAGO / UPI Photo; IMAGO / dts Nachrichtenagentur John Oliver (li.) hat sich über die Alternative für Deutschland und Björn Höcke lustig gemacht. 

Die in Teilen gesichert rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) macht aktuell eine Schlagzeile nach der anderen. Nach dem "Correctiv"-Skandal Anfang des Jahres folgte der Spionagevorwurf gegen einen Mitarbeiter des Spitzenkandidaten Maximilian Krahs. Jüngst wurde AfD-Fraktionsvorsitzender Björn Höcke verurteilt, nachdem er einen Nazi-Spruch in seine Rede eingebaut hatte. Die vielen Schlagzeilen verleiten auch US-Medien dazu, näher hinzuschauen.

In der letzten Ausgabe von "Last Week Tonight with John Oliver", widmet der britisch-amerikanische Moderator einige Minuten der AfD. Zunächst nimmt Oliver die gesamte Partei auf die Schippe, indem er das Logo mit einem männlichen Geschlechtsteil vergleicht. Dann geht es um die zahlreichen Schlagzeilen der vergangenen Wochen.

Wie der Moderator erklärt, hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. "Eine mögliche Gefahr für die Demokratie", sagt Oliver. In einem weiteren Verfahren wurde Höcke nun verurteilt, weil er wohl wissentlich einen Nazi-Spruch in seine Rede eingebaut hatte. Der Moderator zweifelt stark daran, dass Höcke nichts vom Hintergrund des Spruches wusste: "Erstens, das sind Nazi-Augen. Zweitens, bevor er in die Politik ging, war er ein Geschichtslehrer - in Deutschland", erklärt er seinen Zweifel.

Oliver legt noch einen darauf und sagt: "Wenn seine Version der deutschen Geschichte nicht so verlief: Mittelalter, dann das 18. Jahrhundert, dann Otto von Bismarck, dann hingen alle irgendwie eine Weile herum, dann '99 Luftballons' - dann ist es nur schwer zu glauben."

Auch im deutschen Fernsehen wird Höcke ordentlich auf die Schippe genommen. In der vergangenen Woche hatte die ZDF "heute-show" ein Ausschnitt vom AfD-Politiker kommentiert, wo er erklärt, dass "Ludwig II. von Bayern, bis Franz Beckenbauer" die Parole benutzt haben sollen. "Die Telekom hat mit dieser Parole Werbung gemacht", versucht Höcke zu kontern. Darauf antwortet Moderator Oliver Welke aber nur stumpf: "Nein, hat sie nicht".

Welke bringt Licht ins Dunkel und erklärt, dass Telekom wie auch Beckenbauer die Parole nicht genutzt haben. Argument "Ludwig II. von Bayern" fällt für ihn quasi ganz raus, da dieser vor der NS-Zeit lebte und "verrückt" gewesen sei, kontert der Moderator. Welke kann selber nur den Kopf schütteln und fragt schließlich, ob man jemanden auch die "Geschichtslehrer-Lizenz" entziehen kann.