Jakob Wassermann im Jüdischen Museum

Wassermann zu Ehren

27.2.2023, 14:08 Uhr
Jakob Wassermann mit seinem Sohn Georg, um 1928.

© Jüdisches Museum Franken Jakob Wassermann mit seinem Sohn Georg, um 1928.

Jakob Wassermann verbrachte seine Kindheit und Jugend in Armut. Erst seine schriftstellerischen Erfolge im In- und Ausland machten ihn zum meistgelesenen deutschsprachigen Autor seiner Zeit. Seine Heirat mit der wohlhabenden Kaufmannstochter Julie Speyer in Wien sicherte ihm darüber hinaus einen großbürgerlichen Lebensstil. Auch durch seine zweite Ehe mit der Schriftstellerin Marta Karlweis in Altaussee erlebte Wassermann einen gesellschaftlichen Aufstieg.

Auf zahllosen Vortrags- und Lesereisen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Italien und in den USA traf er die führenden gesellschaftlichen Eliten des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Kaum ein Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts war an den Debatten um die literarische Moder-ne so leidenschaftlich beteiligt wie Jakob Wassermann.

Der Schriftsteller empfand sich als Deutscher und Jude zugleich. Doch, wie viele andere jüdische Intellektuelle seiner Zeit, erlebte er diese Doppelidentität oft als Belastung. Zeit seines Lebens litt Wassermann unter antisemitischen Rezensionen, die ihm die Zugehörigkeit zur deutschen Literaturlandschaft absprachen.

Wassermanns jüdisches Bewusstsein war weder religiös noch zionistisch geprägt: Zu sehr war sein Elternhaus assimiliert, zu wenig ließen sich Theodor Herzls zionistische Ideen mit Wassermanns Heimatbegriff vereinbaren.

http://juedisches-museum.org

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