Antisemitische Sprüche des Rappers

Adidas-Chef über Kanye West: "Denke nicht, dass er gemeint hat, was er gesagt hat"

Nina Eichenmüller

Volontärin

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21.9.2023, 17:41 Uhr
Adidas-Chef Bjørn Gulden lobte kürzlich den US-amerikanischen Rapper Kanye West als einen "der kreativsten Menschen der Welt" und bedauerte das Ende der Kooperation.

© VNP-Collage/ Ashley Landis /Daniel Karmann (dpa) Adidas-Chef Bjørn Gulden lobte kürzlich den US-amerikanischen Rapper Kanye West als einen "der kreativsten Menschen der Welt" und bedauerte das Ende der Kooperation.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Sportartikelhersteller Adidas und dem US-amerikanischen Rapper Kanye West, heute bekannt als Ye, brachte dem Unternehmen in den vergangenen Jahren Millionen ein. Das Geschäft mit den gemeinsam entwickelten Schuhen wurde zuletzt durch antisemitische Äußerungen des Rappers getrübt. Im Oktober 2022 trennte sich Adidas von Kanye West. Der Skandal hat dem Unternehmen aus Herzogenaurach Umsatzeinbußen in zweistelliger Millionenhöhe beschert.

Das Ende der wirtschaftlich so erfolgreichen Kooperation bedauerte Adidas-Chef, Bjørn Gulden, kürzlich in einem amerikanischen Podcast-Interview. Er würdigte in dem Gespräch Kanye West als eine "der kreativsten Personen der Welt“ und als einflussreichen Künstler in den Bereichen Straßenkultur und Musik. Für scharfe Kritik sorgte vor allem folgendes Statement von Gulden: "Ich denke nicht, dass er gemeint hat, was er gesagt hat, und ich denke nicht, dass er eine schlechte Person ist.“

Position von Adidas zu Kanye West habe sich nicht verändert

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, erklärte dazu: "Die Relativierung der antisemitischen Äußerungen von Kanye West durch den Vorstandsvorsitzenden von Adidas ist unerträglich“ und wirke nicht nur gegenüber Opfern des Holocaust zynisch und verletzend. Die Lobeshymne auf Kanye West empfindet Heubner als "mehr als peinlich und desaströs“ für Adidas. Die Entscheidung, sich von dem Rapper zu trennen, würde durch die Aussagen des Adidas-Chefs relativiert.

Ein Adidas-Sprecher erklärte jetzt auf Anfrage, dass sich die Position des Konzerns vom vergangenen Oktober "nicht geändert“ habe. "Die Partnerschaft zu beenden, war die richtige Entscheidung“, erklärt der Sprecher. Explizit zu Guldens Aussage aus dem Podcast äußerte sich der Adidas-Sprecher auf Nachfrage nicht. Damals hatte Adidas erklärt, man dulde "keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede“. Die Äußerungen und Handlungen von Kanye West seien "inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich“. Sie verstießen gegen die Werte von Adidas wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness. Der Adidas-Sprecher verweist zudem darauf, dass Adidas Yeezy-Produkte aus der Kooperation veräußert und von dem Geld rund 110 Millionen Euro spenden wird.

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