Bargeldlos bezahlen

Baldiges Aus für Girokarten? Visa und Master Card blasen zum Angriff - was Sie wissen müssen

stebe

Online-Redaktion

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10.6.2022, 05:59 Uhr
Visa und Master Card blasen zum Angriff. (Imagebild)

© Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/ZB Visa und Master Card blasen zum Angriff. (Imagebild)

Während der Coronakrise legte das bargeldlose Bezahlen via Geldkarte, Handy oder sogar Smartwatch einen regelrechten Höhenflug hin. Seien es Bäckereien, Apotheken, die wiedereröffneten Biergärten, Baumärkte oder Ämter, vielerorts ist der state of the art jedoch noch immer die gute, alte Girokarte.

Bereits Ende 2019 betrug der Bestand an deutschlandweit ausgegebenen Girokarten rund 77 Millionen. Im Einzelhandel kam sie bei knapp der Hälfte des generierten Umsatzes zum Einsatz.

Weg mit der Alten, her mit der Neuen?

Nun soll er aufs Abstellgleis, der Klassiker im teutonischen Portemonnaie. Die amerikanischen Big Player Visa und Master Card drängen mit Hochdruck auf den deutschen Markt. Das bringt nicht nur Vorteile mit sich - Verbraucherschützer sehen der Entwicklung mit Sorge entgegen.

Die Girocard ist ein System deutscher Banken, das externe Kartenanbieter größtenteils außen vor ließ. "Ein nationales oder europäisches System ist wichtig, damit die großen Zahlungskonzerne nicht weiter an Dominanz gewinnen", sagte Claudio Zeitz-Brandmeyer, Referent beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gegenüber der Welt.

Bargeldlos bezahlen. (Imagebild)

Bargeldlos bezahlen. (Imagebild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Verbraucherschützer warnen

Durch einen Gewinn an Macht auf dem Markt, können die Riesen aus Amerika auch in Deutschland stärkeren Einfluss auf die Transaktionskosten nehmen, die dadurch deutlich steigen könnten. Händler müssen bereits jetzt für jede einzelne Geldüberweisung Gebühren an Banken, Zahlungsabwickler und Kartenunternehmen entrichten.

Es könnte teurer werden

Bis zu 0,2 Prozent des Transaktionsvolumens dürfen Institute für Zahlungen mit Giro- und Debitkarten verlangen, bis zu 0,3 Prozent bei klassischen Kreditkarten. Hinzu kommen Kartenorganisationsgebühren, die in den letzten Jahren signifikant stiegen. Je nach Anbieter können diese sogenannten Scheme Fees viermal höher sein als für die Girocard.

Die höheren Entgelte, die Visa und Master Card für Transaktionen fordern, gehen zulasten der Einzelhändler. Es besteht die Gefahr, dass diese die Kosten auch an die Verbraucher weitergeben.

Es gibt auch Vorteile

Gerade in Zeiten boomenden Online-Handels haben die neuen Karten Gegenüber der alten klare Benefits. Die Zahlungsabwicklung ist häufig unkomplizierter und geht schneller. Sei es Mailand oder Madrid… Auch wer gerne verreist, hat mit Visa oder Master Card meist keinerlei Probleme, im Ausland Cash abzuheben oder direkt vor Ort zu bezahlen.

Die Zukunft der Girocard ist somit ungewiss und der Erfolg der Amerikaner spricht für sich: Im Geschäftsjahr 2021 steigerten Visa und Master Card Umsatz und Nettogewinn – zweistellig.

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