Neue Fluggesellschaft gibt es offenbar nicht

Bavaria Airlines: Ist alles nur eine Luftnummer?

Melanie Kunze

Politik und Wirtschaft

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6.3.2023, 11:08 Uhr
Ein vermeintlich 18-Jährige kündigte im Januar an, eine eigene Airline zu gründen. Die wird es wohl doch nicht geben. 

© Francisco Seco, dpa Ein vermeintlich 18-Jährige kündigte im Januar an, eine eigene Airline zu gründen. Die wird es wohl doch nicht geben. 

Die Geschichte war fast zu gut, um wahr zu sein. Vor einigen Wochen trat ein vermeintlich 18-Jähriger in Anzug und mit ernstem Gesicht vor die Fernsehkameras und verkündete, dass er eine neue Airline gegründet habe. Bavarian Airlines solle sie heißen, Firmensitz sei München.

Wie jetzt das Portal „Aero Telegraph“ berichtet, befindet sich an der Adresse am Münchner Flughafen kein Büro des Start-ups. Aktuell ist die Web-Seite, auf der eigentlich dieses Frühjahr erste Flüge nach Frankfurt oder Amsterdam buchbar sein sollten, nicht aufrufbar. Ferner schreibt „Aero Telegraph“, dass im deutschen Handelsregister bis heute kein Unternehmen auf den Namen eingetragen worden sei.

Zudem lägen Strafanzeigen gegen den Unternehmensgründer vor, unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs, widersprüchlicher Ausweisdokumente sowie dem unrechtmäßigen Führen eines Doktortitels. Nach Recherchen des Portals „Gründerszene“ soll der Chef von Bavarian Airlines nicht 18 Jahre alt sein, sondern erst 15.

Konkurrenz für Lufthansa

Nach dem Interview des vermeintlichen Firmenchefs Mitte Januar hatten mehrere regionale und überregionale Tageszeitungen und Fernsehteams die Neuigkeit aufgegriffen. Der junge Mann hatte damals selbstbewusst behauptet, Lufthansa Konkurrenz machen zu wollen. Er wolle eine Flotte mit zwölf Maschinen aufbauen, die Ende 2023 starten sollen. Heimatflughafen solle München sein.

Geplant sei ein innerdeutsches und europäisches Streckennetz. Mit mehr Reise-Komfort wie einem schnellen Internet und einer besser ausgestatteten Business-Class warb das Unternehmen auf seiner Firmen-Seite im Internet. Auch ein Logo war damals bereits zu sehen. Es ähnelte dem Lufthansa-Logo. Erste Gespräche über freie Slots habe es bereits gegeben, bestätigte zudem Mitte Januar ein Flughafensprecher des Münchner Airports dem Online-Portal „Reisereporter“.

Auch in den „Nürnberger Nachrichten“ stand ein Artikel zu Bavarian Airlines. Auf schriftliche Interviewanfragen unseres Hauses hat Bavarian Airlines bis heute nicht reagiert. Auch telefonisch war das Unternehmen nicht erreichbar.

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