25 bis 30 Euro pro Kasten

Brauer-Präsident fordert höheren Bierpreis: Warum das für kleine Betriebe besonders schwierig ist

9.8.2024, 05:00 Uhr
Die Bierpreise in Deutschland stiegen bereits im letzten Jahr deutlich an.

© IMAGO/Arnulf Hettrich Die Bierpreise in Deutschland stiegen bereits im letzten Jahr deutlich an.

Auf der Wiesn kostet eine Maß dieses Jahr bis zu 15 Euro. Georg Schneider, Präsident vom Bayerischen Brauerbund, empfindet das in einem Interview in der "Augsburger Allgemeinen" nicht als verwerflich. Schließlich müsse man dort keinen Eintritt zahlen. Die Musik, der Aufbau der Zelte und die Sicherheit werde eben über das Bier finanziert.

Im Einzelhandel hingegen sieht der Bierbrauer Nachholbedarf. "Um vernünftig wirtschaften zu können, müsste ein Kasten Bier eines mittelständischen Handwerks-Betriebs zwischen 25 und 30 Euro kosten", so Schneider.

Aktuell ist Deutschland im europäischen Bierpreisvergleich noch relativ günstig: Im Vergleich zu Spitzenreiter Norwegen kostet ein halber Liter Bier im Supermarkt Statistiken zufolge mit durchschnittlich 1,03 Euro nur knapp ein Drittel.

Großkonzerne nutzen ihre Macht

In Deutschland agieren Großkonzerne in der Brauereibranche zwar etwas zurückhaltender, für den Brauer-Präsidenten bilden sie dennoch ein Oligopol: Vier Unternehmen dominieren den Markt und "diktieren die Preise". Namentlich nannte er die Firmen nicht.

Die meisten Marken gehören zu einem von vier Großkonzernen: Heineken, China Resources Breweeries Ltd, Carlsberg und Marktführer Anheuser-Busch InBev sind für mehr als die Hälfte des globalen Bierhandels verantwortlich. Sie stecken hinter beliebten Marken wie Gösser, Desperados oder Erdinger. Das macht eine Erhöhung des Bierpreises vor allem für kleine Brauereien schwierig.

Bei einer Preiserhöhung haben diese einen Wettbewerbsnachteil, weil sie mit den Preisen der großen Vier nicht konkurrieren können.

Deutsche trinken weniger Bier

Doch die Brauereien haben nicht nur mit großer Konkurrenz zu kämpfen. Im Jahr 2023 war der deutsche Pro-Kopf Bierverbrauch so niedrig wie zuletzt in den Fünfzigerjahren. Das hat verschiedene Ursachen: Zum einen achten viele Menschen auf ihre Gesundheit und trinken dementsprechend weniger Alkohol. Vor allem jüngere Menschen trinken bei weitem nicht mehr so viel und häufig wie vorherige Generationen. Nur etwa ein Viertel der Befragten zwischen 18 und 28 Jahren gaben bei einer Umfrage im letzten Jahr an, regelmäßig Bier zu trinken. Bei den zwischen 1980 und 1996 geborenen Millenials ist dieser Wert mit 33 Prozent deutlich höher.

Der deutsche Brauerverbund führte aber auch den demografischen Wandel als Grund für den seit Jahren kontinuierlich sinkenden Bierverbrauch an. Demzufolge trinken ältere Menschen ebenfalls weniger Bier.

Steigende Kosten und Inflation treiben die Preise

Trotzdem blieb auch kleineren Brauereien zuletzt keine andere Wahl, als an der Preisschraube zu drehen. In Deutschland stiegen die Erzeugerpreise in 2023 deutlich an. Dementsprechend erhöhten sich auch die Verbraucherpreise innerhalb eines Jahres um satte 11,6 Prozent.

Sollte sich die Situation nicht beruhigen, ist auch in den nächsten Jahren mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen.

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