Malzpreis extrem gestiegen

Brauer schlagen Alarm: Kostet der Kasten Bier bald 20 Euro?

13.7.2022, 15:25 Uhr

Viele Branchen haben aktuell unter den massiven Rohstoff- und Energiepreisen zu leiden. Brauereien trifft es indes besonders hart. (Symbolfoto) © imago images/imagebroker, NNZ

Hopfen, Gerste, Malz - ein Rezept, so alt wie der Genuss selbst: Bier. Bereits in der Steinzeit soll es gebraut worden sein. Der komplizierte Anbau der dafür notwendigen Inhaltsstoffe war nach der Theorie mancher Wissenschaftler gar der Grund, warum die Menschheit überhaupt sesshaft wurde. Aus dem gemütlichen Zusammensitzen beim Bierabend in der Kneipe könnte jedoch bald schnell ein teures Vergnügen werden. Schuld sind die steigenden Herstellungskosten.

Brauereien leiden unter hohen Kosten

Viele Branchen haben aktuell unter den massiven Rohstoff- und Energiepreisen zu leiden - auch Brauereien. "Also die Energiekosten, die steigen ständig, das ist ja Wahnsinn.", erklärt Braumeister Mike Schmitt von Nikl Bräu (Pretzfeld) im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch bei versteckten Kosten wie beispielsweise Reinigungsmitteln seien die Preise mittlerweile deutlich nach oben korrigiert worden, Wirklich drastisch allerdings sieht es beim Malz aus: "Für Malz zahlen wir aktuell 50 Prozent mehr als noch im Januar." Das Brauen ist zudem eine ausgesprochen energieintensive Angelegenheit. Zur Herstellung werden Hitze, zur späteren Lagerung Kühlung benötigt. Die Preise für Gas seien laut der Augsburger Allgemeinen im Vergleich zum Vorjahr um 430 Prozent gestiegen, die Preise für Strom um 250 Prozent. Sogar für Paletten hätten die Preise um 150 Prozent zugenommen.

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Massiv steigende Bierpreise

Als logische Konsequenz der gestiegenen Ausgaben müssen nun auch die Kunden tiefer in die Tasche greifen. "Bei uns hat sich der Preis pro Kasten zum 1. Juli schon um einen Euro netto erhöht.", so Schmitt. Das sei ziemlich genau der Betrag an Mehrkosten, der durch die gestiegenen Preise für die Herstellung anfalle. Vor allem die kleineren, regionalen Brauereien litten unter den hohen Kosten, da sie auf kurz oder lang nicht mehr mit den Preisen der großen Industriebrauereien konkurrieren könnten. Auf die Frage, ob noch weitere Preiserhöhungen anstünden, antwortet Schmitt: "Ich hoffe nicht. Aber wenn, dann geben wir nur das weiter, was es uns auch mehr kostet." Die Leute seien zwar bereit, regionales Bier zu kaufen, aber wenn man die Preisschraube weiter so andrehen müsse, fehlten irgendwann "sowohl die Lust als auch das Geld". Sollte die Kosten-Tendenz auch zukünftig derart nach oben gehen, könnte Bier bald zum Luxusgut avancieren.