Innovative Einkaufswagen

Datenschützer kritisieren: Supermarkt testet in Bayern Einkaufswagen mit App-Entsperrung

30.9.2023, 19:02 Uhr
Netto Marken-Discounter testet in zwei bayerischen Filialen ein neues Einkaufswagenkonzept. (Symbolbild)

© Fotostand / Gelhot via www.imago-images.de Netto Marken-Discounter testet in zwei bayerischen Filialen ein neues Einkaufswagenkonzept. (Symbolbild)

In zwei bayerischen Filialen testet der Discounter Netto derzeit ein neues Einkaufswagenkonzept. Wie aus einer Pressemeldung hervorgeht, hat die Supermarktkette ihre gleichnamige "Netto-App" um eine Funktion ausgebaut, mit welcher Kundinnen und Kunden künftig ihren Einkaufswagen auch per App entsperren können.

Folglich erhalten zunächst die Kundinnen und Kunden der Pilot-Filialen im oberfränkischen Burglengenfeld (Regensburger Straße) und Sünching in der Oberpfalz (Bahnhofstraße) die Möglichkeit, ihre Einkaufswagen neben Chip und Münze auch per Smartphone entriegelt zu können. "Mit der Möglichkeit, Einkaufswagen per App zu entriegeln, bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine weltweit einzigartige Alternative für ein modernes Einkaufserlebnis", erklärt Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Netto Marken-Discount, in einer Pressemitteilung.

Netto erklärt weiter, dass diese "praktische Funktion" besonders Smartphone-affinen Kundinnen und Kunden zugutekommen sollen. Datenschützer befürchten nun jedoch, dass der Discounter durch die App zahlreiche persönliche Daten sammeln und auswerten könnte, wie zum Beispiel die Verweildauer in einer Filiale oder Einkaufsgewohnheiten, berichtet "heise online". Auf Nachfrage des Nachrichtenportales erklärte eine Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht (BayLDA), dass der Behörde das Projekt nicht bekannt gewesen sei.

Bislang hält der BayLDA es jedoch nicht für notwendig, dass Netto vorab eine Datenschutz-Folgeabschätzung hätte vorlegen sollen. Die Supermarktkette muss jedoch "natürlich die allgemeinen datenschutzrechtlichen Grundsätze" beachten und Kundinnen und Kunden klar und verständlich darlegen, welche Daten für welchen Zweck verarbeitet werden könnten, so die Sprecherin gegenüber "heise online".