Der fränkische TV-Hersteller Loewe beantragt Insolvenz

3.5.2019, 17:31 Uhr
Der TV-Hersteller Loewe kämpft erneut ums Überleben. Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung soll das Unternehmen retten.

© dpa Der TV-Hersteller Loewe kämpft erneut ums Überleben. Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung soll das Unternehmen retten.

Die finanziellen Probleme müssen groß sein, so groß, dass der oberfränkische TV-Hersteller Loewe nun Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hat. Das bestätigte das Amtsgerichtes in Coburg. Der Antrag sei bereits am Donnerstag eingegangen, das Unternehmen will das Verfahren in Eigenverwaltung durchlaufen und sich so retten. Das derzeitige Management behält die Geschäftsführung, der Insolvenzverwalter überwacht lediglich das, was die Verantwortlichen tun. Er wird vom Gericht bestellt. 

"Wie in der gesamten Branche wird auch unser Geschäft durch die anhaltende Marktschwäche bei Fernsehgeräten schwer belastet", teilte der Vorsitzende der Loewe-Geschäftsführung, Ralf Vogt, gestern mit. Loewe stellte deshalb einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung, wie das zuständige Amtsgericht in Coburg bestätigte. Bereits 2013 hatte der TV-Hersteller Gläubigerschutz nach dem Schutzschirmverfahren gesucht, es folgte eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Nun zog der seit Kurzem amtierende Vorstandschef erneut die Notbremse.

Das für Loewe relevante "Marktsegment der gehobenen Preisklasse" sei im laufenden Geschäftsquartal um 20 Prozent rückläufig, so Vogt. Im Zuge des Insolvenzverfahrens soll Loewe nun gerettet werden. Löhne und Gehälter der gut 500 Beschäftigten sind während der dreimonatigen Dauer gesichert. Ob ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind, bleibt offen. Vogt kündigte einen "umfassenden strukturellen und personellen Umbau sowie eine Verschlankung des gesamten Unternehmens" an. 

Unternehmen beantragt Verfahren in Eigenverwaltung

Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist möglich, wenn Unternehmen gute Aussichten auf dauerhafte Fortführung des Geschäftsbetriebs sehen. Bei dieser Variante des Insolvenzrechts bleibt das Firmenmanagement in Amt – unterstützt durch externe Experten. Zudem wird der Geschäftsführung ein gerichtlich bestellter Sachwalter zur Seite gestellt, der den Sanierungsprozess im Interesse der Gläubiger überwacht. Während des Verfahrens ist das Unternehmen vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubigern geschützt. Das neue Management sei angetreten, um die Marke Loewe wieder erfolgreich zu machen, so Vogt.

Man habe erkannt, dass dies schneller und konsequenter geschehen müsse, "als wir das noch zu Jahresbeginn angenommen hatten". 2017 hatte Loewe einen Konzernverlust von rund 4,5 Millionen Eruo verbucht, für 2018 aber schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Ob dies erreicht wurde bleibt offen. In der Firmenzentrale wollte sich niemand dazu äußern.

Loewe baut bei der Sanierung sowohl auf die bereits seit längerem bestehenden Partnerschaften mit dem chinesischen TV-Unternehmen Hisense und dem Display-Lieferanten LG aus Korea, als auch auf die im Februar beschlossene strategische Allianz mit dem Tokioter Zulieferer von LCD-Displays Toyoichi Tsusho. Von der Kooperation mit dem finanzstarken Partner erhofft sich das oberfränkische Unternehmen erhebliche Kostenvorteile. Nach Angaben vom Februar will Toyoichi Tsusho ein Produktionslager einrichten, um Loewe direkt mit Elektronik-Komponenten für die TV-Produktion zu beliefern. Damit würde deutlich weniger Kapital als bislang gebunden, so Vogt. 

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