E-Scooter-Unternehmen in der Krise: Metz Mecatech insolvent

4.9.2020, 17:21 Uhr
E-Scooter-Unternehmen in der Krise: Metz Mecatech insolvent

© Herbert Neubauer/APA/dpa

Der früher stolze Metz-Konzern hat bewegte Jahre hinter sich. Das Unternehmen, das früher vor allem für hochwertige Fernseher und Blitzgeräte bekannt war, musste 2014 Insolvenz anmelden. Die TV-Sparte wurde von einem chinesischen Konzern übernommen. Andere Teile, zu denen Blitzgeräte und Kunststofftechnik gehörten, wurden in der Metz Mecatech zusammengefasst und von der Fürther Daum-Gruppe erworben.

Große Hoffnungen waren mit einem neuen Projekt verbunden, einem elektrischen Tretroller der Spitzenklasse, dem "Moover". Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Das ursprüngliche Ziel, im Jahr 10.000 des E-Scooters zu verkaufen (und das für je 2000 Euro), wurden weit verfehlt. Dass auch das zuletzt auf 2000 Stück gesenkte Ziel "nicht ansatzweise" erreicht wurde, musste jetzt der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Nürnberger Rechtsanwalt Harald Schwartz bestätigen. Gerade mal 600 E-Scooter konnten verkauft werden, und auch das nur mit "massivem Aufwand". Die chinesische Konkurrenz ist zwar bei weitem nicht so gut, aber eben deutlich billiger.


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Geschäftsführer Jouhki berichtet, die Verkäufe seien während der Corona-Krise massiv eingebrochen. Kunden hätten auch bei fix vereinbarten Verträgen die Annahme verweigert – weil auch sie selbst wegen Corona unter Druck geraten waren.

Betroffen von der Insolvenz sind 139 Beschäftigte. Insolvenzverwalter Schwartz ist anzumerken, dass ihm deren Schicksal durchaus nahegeht. Da seien viele langjährige Mitarbeiter dabei, manche seit mehr als 40 Jahren in der Firma. "Mir tun diese Leute leid, die diese Insolvenz durchmachen müssen – es ist ja nicht die erste. Das ist ein harter Ritt."

Sowohl Schwartz wie Jouhki äußern die Hoffnung, dass "möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden können". Das Ganze wird allerdings erschwert dadurch, dass die vier in Metz Mecatech versammelten Bereiche – neben den Rollern auch die Blitzgeräte, Zulieferteile für die Autoindustrie und Schalttechnik – ein eigenartiges Sammelsurium sind. Dennoch gibt es laut Schwartz bereits drei Interessenten, die sich die Firma "wenigstens mal ansehen" wollen. Es werden wohl weitere dazukommen.

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