Taumel im Wachstumsmarkt
Gegenwind für Siemens und Continental
11.5.2022, 10:15 Uhr
Zum vierten Mal in Folge verdirbt die spanische Windkrafttochter Gamesa dem Energietechnik-Konzern Siemens Energy das Quartalsergebnis. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres machte das Münchner Unternehmen insgesamt 252 Millionen Euro Verlust. Vor einem Jahr hatte noch ein Plus von 31 Millionen zu Buche gestanden. Treiber sind die tiefroten Zahlen bei Siemens Gamesa (SGRE), an der Energy zwei Drittel hält.
"Die Situation bei SGRE hat sich seit der letzten Gewinnwarnung weiter verschärft", sagte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch. Das hat auch personell einen immer stärkeren Niederschlag. Nachdem Anfang März mit Jochen Eickholt ein ehemaliger Vorstand aus München den Chefsessel bei Gamesa übernahm, gibt es dort seit vergangener Woche mit dem neuen Chief Operating Officer Tim Dawidowsky einen weiteren Topmanager, der von Energy kommt.
Eickholt zufolge sei die Lage schwieriger als gedacht, sagte Bruch. Dennoch bekannte er sich zum Windkraftgeschäft als wichtigem Wachstumsmarkt - und zwar sowohl zum solide laufenden Geschäft mit Anlagen auf dem Meer als auch zum problematischen Bereich mit Windrädern an Land. "Alles, was wir im Moment sehen, sind Probleme, die man lösen kann", betonte er.
Dennoch ist Energy auch für das Gesamtjahr vorsichtiger: Für Umsatz und Gewinnmarge erwartet der Konzern nur noch Ergebnisse am unteren Rand seiner bisherigen Vorhersagespannen. Und unter dem Strich haben sich die Aussichten klar verschlechtert: Vor drei Monaten hatte Energy noch auf eine deutliche Verbesserung gehofft. Nun erwartet das Unternehmen einen Verlust auf Vorjahresniveau - also im Bereich um 560 Millionen Euro.
Aktie rauscht in den Keller
Die auf Energieübertragung sowie Technik und Service für konventionelle Kraftwerke ausgerichtete Sparte Gas and Power lieferte dagegen erneut solide Zahlen ab. Dies sei trotz heftigen Gegenwinds gelungen, lobte Bruch. Beim Konzernumsatz gab es wenig Bewegung: Er lag bei 6,6 Milliarden Euro.
An der Börse kamen die Nachrichten von Siemens Energy schlecht an. Die Aktie lag am Vormittag tief im Minus und ist inzwischen nicht einmal halb so viel wert wie am bisherigen Kurshöhepunkt Anfang vergangenen Jahres.
Auch der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet. Unter dem Strich sackte das Nettoergebnis um 45 Prozent auf 245,4 Millionen Euro ab, wie die Hannoveraner mitteilten. „Das abgelaufene Quartal wurde überschattet vom Krieg gegen die Ukraine und damit einhergehenden massiven Auswirkungen auf ohnehin bereits hohe Energiepreise sowie angespannte Logistikketten und Rohstoffmärkte“, erklärte Vorstandschef Nikolai Setzer.
Conti hatte bereits im April vorläufige Zahlen gemeldet und dabei angesichts des eingetrübten Umfelds auch seinen Ergebnisausblick gekappt. Vor allem in der Autozulieferung lief es zuletzt schlecht. Aus eigener Kraft – also ohne Zu- oder Verkäufe von Unternehmensteilen sowie ohne Wechselkurseffekte – wäre der Erlös in der Sparte gefallen, im Tagesgeschäft fielen zudem roten Zahlen an. Immerhin holte Conti hier Bestellungen im Wert von über 5,8 Milliarden Euro herein, rund die Hälfte mehr als ein Jahr zuvor. Stabil war zum Jahresstart das Reifengeschäft dank eines gestiegenen Absatzes und einer guten Preisentwicklung. Insgesamt verbuchte der Dax-Konzern in den Monaten Januar bis März im Jahresvergleich ein Umsatzwachstum von 8,2 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern sowie um Sondereffekte bereinigt sank hingegen das operative Ergebnis um fast 40 Prozent auf 438,5 Millionen Euro.
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