Drastischer Preisanstieg bei Wohnimmobilien

Geplatzter Traum vom Eigenheim: 300.000 Euro für ein Single-Appartement

22.9.2022, 12:20 Uhr
Bekamen Käufer in Nürnberg vor fünf Jahren für 300.000 Euro im Mittel noch 120 Quadratmeter Wohnfläche, sind es heute gerade mal noch 72 Quadratmeter.

© Bernd Settnik, dpa Bekamen Käufer in Nürnberg vor fünf Jahren für 300.000 Euro im Mittel noch 120 Quadratmeter Wohnfläche, sind es heute gerade mal noch 72 Quadratmeter.

Wer 2017 eine Wohnung kaufen wollte, konnte für 300.000 Euro vielerorts eine geräumige Bleibe erwerben. Heute reicht das gleiche Budget in einigen Großstädten gerade mal für eine Single-Wohnung, wie eine Auswertung von Immowelt zeigt. Dafür hat das Portal untersucht, wie sich die Wohnfläche von Eigentumswohnungen verändert hat, die sich Käufer im jeweils 1. Halbjahr 2017 und 2022 für ein Budget von 300.000 Euro in den 14 größten deutschen Städten leisten konnten.

So bekamen Käufer in Hamburg vor fünf Jahren für 300.000 Euro durchschnittlich noch 72 Quadratmeter Wohnfläche, was meist zwei bis drei Zimmern entspricht. Inzwischen erhält man für das gleiche Geld in der Hansestadt gerade mal eine Single-Wohnung mit 45 Quadratmetern. In Nürnberg reichte diese Summe immerhin noch für 72 Quadratmeter. Doch auch das entspricht einem Minus von 46 Quadratmetern oder fast 40 Prozent der Fläche gegenüber 2017.

Deutliche Flächeneinbußen

Am deutlichsten fallen die Einbußen bei der Wohnfläche in vergleichsweise günstigen Großstädten wie Leipzig, Essen oder Dortmund aus. Vor fünf Jahren hätten Käufer dort theoretisch noch bis zu 200 Quadratmeter Wohnraum für ein Budget von 300.000 Euro bekommen. In der Realität sind Wohnungen dieser Größenordnung selten. Es zeigt laut Immowelt aber, dass Suchende in diesen Städten mit besagtem Budget angesichts des preiswerten Niveaus noch viel Auswahl auf dem Markt haben.

Trotz des Rückgangs bei der Wohnfläche reichen 300.000 Euro auch weiterhin für geräumige Eigentumswohnungen: In Leipzig bekommen Käufer derzeit 110 Quadratmeter – und das trotz eines Rückgangs um beeindruckende 96 Quadratmeter seit 2017. Auch in Essen (-81), Dortmund (-74) oder Dresden (-65 Quadratmeter) finden Käufer trotz der starken Rückgänge öfter noch familientaugliche Wohnungen mit mehr als 90 Quadratmetern.

Weniger als 60 Quadratmeter

In den hochpreisigen Städten sind die Flächenrückgänge zwar geringer, allerdings reicht ein Budget von 300.000 Euro dort mittlerweile oftmals nur noch für ein Single-Appartement. Neben Hamburg trifft das unter anderem auch auf Frankfurt zu: In der Bankenstadt hat sich der für die Summe erhältliche Wohnraum seit 2017 um 24 Quadratmeter reduziert. Während Käufer mit dem Budget vor fünf Jahren noch 69 Quadratmeter erwerben konnten, sind es heute lediglich 46.

In München war es hingegen bereits 2017 schwierig, eine geräumige Wohnung für 300.000 Euro zu finden. Damals gab es in der bayerischen Landehauptstadt für diese Summe gerade mal 47 Quadratmeter. Aktuell erhalten Wohnungssuchende in München für das Geld sogar nur noch 32 Quadratmeter. In Berlin und Köln (jeweils -35 Quadratmeter) bekommen Käufer für 300.000 Euro immerhin noch 59 beziehungsweise 56 Quadratmeter Wohnraum.

Mieten statt Kaufen

Angesichts der deutlichen Kaufpreisanstiege der letzten fünf Jahre sowie der seit Jahresbeginn stark gestiegenen Bauzinsen können sich viele Familien in den teuren Großstädten heute keine Eigentumswohnung mehr leisten. Als einzige Alternative bleibt dann oft nur der Verbleib in der Mietwohnung. Dass immer mehr Menschen den Traum vom Eigenheim aufgegeben haben, lasse sich auch an der veränderten Nachfrage nach Immobilien erkennen: Binnen nur eines Jahres sind die Anfragen nach Kaufimmobilien auf Immowelt deutschlandweit um 17 Prozent gesunken, während sich die Anzahl der Anfragen nach Mietimmobilien parallel um 34 Prozent erhöht hat.

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