Gießerei Schulte & Schmidt bleibt in Nürnberg

18.3.2021, 16:17 Uhr
Schulte & Schmidt will in Nürnberg 90 Mitarbeiter entlassen, Gespräche mit der Gewerkschaft IG-Metall laufen. 

© Manfred Segerer via www.imago-images.de Schulte & Schmidt will in Nürnberg 90 Mitarbeiter entlassen, Gespräche mit der Gewerkschaft IG-Metall laufen. 

Die Leichtmetallgießerei Schulte & Schmidt stellt sich neu auf, wird aber Nürnberg nicht komplett verlassen: Der Standort an der Nopitschstraße wird zwar zum Jahresende geschlossen, ein Teil der Mitarbeiter soll aber in der Stadt bleiben und in Flossenbürg sollen Arbeitsplätze aufgebaut werden. „Wir investieren in neue Technologien“, sagt Arne Amann, der zusammen mit Michael Eidecker seit Februar von Seiten des Investors in die Geschäftsführung des Unternehmens eingestiegen ist.

Der Automotive-Zulieferer habe erst kürzlich einen großen Auftrag eines Automobilzulieferers erhalten. „Wir verwenden ein neuartiges Verfahren, dass sich am besten als Spritzgießen von Magnesium beschreiben lässt. Die
Gewichtseinsparung gegenüber Aluminium beträgt rund 30 Prozent, was besonders aufgrund der benötigten Reichweiten in der Elektromobilität an Bedeutung gewinnt. Bisher wurde das Verfahren aufgrund der möglichen dünnen Wandstärken hauptsächlich für Elektronik Bauteile verwendet, zum Beispiel für iPad Hüllen“, sagt Amann und ergänzt: „Wir müssen uns neu aufstellen.“

90 Mitarbeiter werden entlassen

Zur Neuausrichtung gehört auch, die Schließung des Nürnberger Standortes an der Nopitschstraße. „Der Standort war im Vergleich zu anderen zu teuer“, erklärt Sach. Sein Kollege Amann ergänzt: „Bereits 2016 hieß es in einem Gutachten einer Unternehmensberatung, dass Nürnberg geschlossen werden müsste.“ Dennoch sollen zentrale Stellen und rund 30 Mitarbeiter hier bleiben. „Wir werden uns schwer tun, gute Konstrukteure oder Einkäufer nach Flossenbürg zu locken“, begründet dies Amann.

Entlassen werden sollen voraussichtlich 90 Mitarbeiter aus der Produktion. „Einigen bieten wir Stellen in Flossenbürg an“, sagt Amann. Es sei eben viel einfacher den Nürnberger Standort in Flossenbürg zu integrieren, nicht nur wegen der Größe des Standorte. „Dort sind wir mit 240 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Gemeinde, in Nürnberg sind wir ein kleines Licht“, begründet Amann diesen Schritt.

Der Hauptsitz des Unternehmens ist weiterhin in Nürnberg. Das Gelände an der Nopitschstraße in Nürnberg sei aber verkauft worden, demnächst wolle das Unternehmen daher Büroflächen suchen.


In der Branche sei die Situation derzeit nicht einfach. Im Bereich Alu-Guss waren im vergangenen Jahr über 5000 Stellen von Unternehmens-Insolvenzen betroffen. Auch Schulte & Schmidt musste bereits Mitarbeiter entlassen: Vor einem Jahr waren es noch 750, aktuell sind es 650, zum Jahresende werden es voraussichtlich noch 560 sein.

„Der Umsatz ist in den vergangenen zwei Jahren um 45 Prozent eingebrochen“, sagt Amann. Geplant sei jedoch kein weiterer Stellenabbau. Im Gegenteil: Langfristig will das Unternehmen, bei dem im Januar die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft sowie Do Capital Partners als Investor eingestiegen sind, laut Amann wieder Stellen aufbauen.

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