Erfolgrezept für die Branche?

Handwerksbetrieb setzt auf Vier-Tage-Woche - Azubis rennen ihm die Bude ein

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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13.9.2022, 13:31 Uhr
Die Handwerks-Branche hat mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. In vielen Betrieben bleiben Lehrstellen unbesetzt. Nicht so bei dem Sanitär- und Lüftungs-Betrieb von Alfred Keller. Im Team finden sich zahlreiche junge Mitarbeitende.

© Alfred Keller Sanitär Heizung Lüftung Die Handwerks-Branche hat mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. In vielen Betrieben bleiben Lehrstellen unbesetzt. Nicht so bei dem Sanitär- und Lüftungs-Betrieb von Alfred Keller. Im Team finden sich zahlreiche junge Mitarbeitende.

Seit in dem Sanitär- und Lüftungs-Betrieb in Überlingen am Bodensee vor drei Jahren die Vier-Tage-Woche eingeführt wurde, kann Firmeninhaber Alfred Keller seine Azubis frei auswählen. In diesem Jahr gab es zehn Bewerberinnen und Bewerber für die drei Ausbildungsplätze in der Firma, wie Keller gegenüber dem SWR mitteilte.

Der große Andrang sei auch auf die Bemühungen des Unternehmens zurückzuführen, eine junge Zielgruppe auf verschiedenen Kanälen zu erreichen. Darunter fällt die Präsenz bei schulischen Bildungsveranstaltungen sowie auf den großen Social Media-Plattformen wie Instagram, Facebook und LinkedIn. Als Erfolgsrezept kommt die Vier-Tage-Woche noch hinzu, die den neuen Azubis ein verlängertes Wochenende von Freitag bis Sonntag beschert. Von Montag bis Donnerstag wird dafür etwas länger gearbeitet.

"Die Mitarbeiter sind zufriedener"

Auch Tochter Lara Keller, die ebenso im Betrieb mit anpackt, erklärt: "Die Mitarbeiter sind zufriedener" und fügt hinzu: "Durch diesen Erholungstag am Freitag konnten alle auch motiviert werden und erholt am Montag dann wieder beginnen zu arbeiten." Zu Beginn der Vier-Tage-Woche herrschte unter den Mitarbeitenden noch die Befürchtung, dass es durch die Umstellung zu Überstunden und einer hohen Belastung an den verbliebenen Arbeitstagen kommen könnte. Doch im Nachhinein entpuppte sich dieses Szenario als nicht zutreffend.

Gerade in einer Zeit, in der die Handwerks-Branche händeringend nach Arbeitskräften sucht, sei es laut Keller wichtig, Anreize für junge Menschen zu schaffen. Dies bestätigen auch die Rückmeldungen in den Sozialen Netzwerken. Ein User schreibt: "Wer gute Leute einstellen will, muss halt was bieten, was andere nicht für nötig halten: Lebenszeit, statt nur Arbeit" - und lenkt damit den Fokus auf einen besonders wichtigen Punkt für viele junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, denen freie Zeit oft wichtiger ist als ein besonders hohes Gehalt.

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