Im Joghurt-Becher steckt ein Geheimnis

7.2.2009, 00:00 Uhr
Im Joghurt-Becher steckt ein Geheimnis

© dpa

Die Preisunterschiede zwischen Handelsmarken und Markenartikeln sind zum Teil enorm. Ein Glas mit 250 Milliliter original verpacktem Develey Senf kostet im Kaufland 0,99 €. Der Kim Senf im Aldi kostet nur 0,29 € und kommt auch von Develey. Auf dem Aldi Senf wird die Firma Süko GmbH in Pfarrkirchen als Hersteller genannt.

Die Internetseite verrät, dass der Sitz der Gesellschaft in Unterhaching bei München ist. Nicht nur der Sitz der Gesellschaft, sondern auch die Telefonnummer stimmt mit den Angaben auf der Internetseite von Develey überein.

Alle Märkte bedient

«Das Produkt ist nicht das gleiche, es kommt aber aus demselben Werk», bestätigt der Marketingleiter von Develey, Volker Leonhardi, unsere Recherche. «Wir verschließen uns keinen Märkten», gibt Leonhardi offen zu.

Auf die Preise bei Aldi habe Develey keinen Einfluss: «Die Preise macht der Handel», sagt Leonhardi. Die Firma Süko ist ein Tochterunternehmen von Develey, arbeitet aber eigenständig.

Develey hat Süko darauf hingewiesen, die Telefonnummer auf der Internetseite zu ändern. «Das macht keinen Sinn, da muss die Nummer von Süko angegeben werden», so der Marketingleiter von Develey.

Auch andere Markenhersteller vertreiben ihre Produkte an Handelsunternehmen über Tochtergesellschaften. Auf dem «Desira Premium Joghurt" von Aldi wird die Firma Zoma als Hersteller genannt. Die Zoma Milch und Molke GmbH & Co. hat ihren Sitz in Günzburg, gehört aber zur Firma Zott mit Stammsitz in Mertingen in Schwaben.

Wir fragten bei der Firma Zott nach, welche Unterschiede es zwischen dem original Zott-Joghurt und dem «Desira Premium Joghurt» von Aldi gibt und bekamen folgende Antwort per E-Mail: «Da unser Haus generell für hohe Qualität steht, können wir Ihnen leider keine Informationen über unsere Rezepturen geben.» Zu ihrer Handelsmarkenproduktion wollte sich Zott nicht weiter äußern.

Über den Hersteller auf der Verpackung kann oft die Marke herausgefunden werden. Auch der Herstellungsort liefert in vielen Fällen einen Hinweis darauf, wo die Produkte wirklich herkommen. Für den Kunden ist es nicht immer leicht zu erkennen, welcher Hersteller eigentlich dahinter steckt.

Eine Handelsmarke muss beispielsweise nicht immer vom gleichen Hersteller kommen. Milbona von Lidl werde von Campina, Goldsteig und Hochland hergestellt. Auch das Desira-Joghurt von Aldi hat verschiedene Hersteller: Hinter «Desira Fettarmer Joghurt mild» steckt die Firma Bauer, hinter dem «Desira Premium Joghurt» dagegen Zott.

Abgefüllt für . . .

Auf vielen Produkten hinterlassen die Hersteller überhaupt keine Spuren. Häufig findet man auf der Verpackung nur den Hinweis «abgefüllt für . . .» und dazu den Hauptsitz des Discounters. «Diese Kennzeichnung reicht», sagt Andrea Danitschek, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Nur bei Lebensmitteln, die aus Tierprodukten hergestellt werden, müsse der Betrieb angegeben werden (BY steht zum Beispiel für Bayern). Doch der Verbraucher habe auch hier keine Möglichkeit zu erkennen, wo die Inhaltsstoffe, also zum Beispiel die Milch im Joghurt, herkommen.

Kommen zwei Produkte vom gleichen Hersteller muss der Inhalt nicht gleich sein. «Die Zutaten sind nicht immer identisch», sagt die Ernährungswissenschaftlerin. Sie rät den Kunden, nicht nur darauf zu achten, welche Marke hinter dem Produkt steckt. Viel wichtiger sei es, das Produkt in die Hand zu nehmen und genau nachzulesen, welche Inhaltsstoffe es enthält.

Der Name kostet

«Je kürzer die Zutatenliste, desto besser ist das Produkt.» Natürlich sei auch der Preis wichtig. «Es ist ja allgemein bekannt, dass man oft nur für den Namen mehr bezahlt.»

Nachforschen und das Produkt genau ansehen lohnt sich also. Der Verbraucher bekommt so in vielen Fällen eine qualitativ gute Ware zu einem günstigen Preis.