Immer mehr Arten sterben

17.2.2017, 17:35 Uhr
Claudia Dollinger zeigt Gemüse, das für den Handel nicht schön genug ist und daher normalerweise auf dem Müll landet. Sie verteilt jedoch auch dieses Gemüse an die 120 Ernteteiler, die ihren Hof mitfinanzieren.

Claudia Dollinger zeigt Gemüse, das für den Handel nicht schön genug ist und daher normalerweise auf dem Müll landet. Sie verteilt jedoch auch dieses Gemüse an die 120 Ernteteiler, die ihren Hof mitfinanzieren.

Landwirtin Claudia Dollinger zeigt einen Hokkaidokürbis. Von außen sieht das orangerote Gemüse ganz normal aus, ohne erkennbare Mängel. Doch in den Supermarkt würde es der Speisekürbis nicht schaffen: "Der ist zu klein, den würde der Handel nicht nehmen", sagt Dollinger, die sich immer wieder darüber ärgert, wie viel Obst und Gemüse auf dem Müll landet. "Menschen haben doch auch nicht alle die ideale Form", fügt sie hinzu.

Claudia Dollinger hat ihren Hof in Thalmässing (Landkreis Roth) vor zwei Jahre umgestellt und sich für solidarische Landwirtschaft (Solawi) entschieden. Bei ihr landet der kleine Kürbis in einem der Gemüsekörbe, die wöchentlich an 120 sogenannte Ernteteiler, die ihren Betrieb mitfinanzieren, abgegeben werden. Für 85 Ã monatlich erhalten die Unterstützer pro Woche rund fünf Kilo Gemüse, das sie unter anderem auch in Nürnberg abholen können.Claudia Dollinger ist eine von über 80 Ausstellern bei der Biodiva.

Artenvielfalt erhalten, ist auch das Ziel von Hubert Rottner. Denn: Alle 20 Minuten würde auf der Erde laut einer Studie eine Art aussterben. Dass es immer weniger Arten gibt, kann laut Rottner jeder Autofahrer beobachten: "Früher musste man viel häufiger an die Tankstelle fahren und die Windschutzscheibe sauber machen, weil sie wegen der vielen Insekten verklebt war", erklärt Rottner, der als Kind mit seinem Vater immer wieder im Wald unterwegs war. "Da gab es jede Menge Rebhühner, Fasane und Feldhasen. Heute sind die alle auf der roten Liste", erzählt der Messe-Macher, der hofft, dass die Biodiva, die größtenteils in einem Zirkuszelt stattfindet, ähnlichen Erfolg hat wie die BioFach. "Die BioFach hat auch in einer Halle und zwei Bierzelten angefangen", blickt Rottner zurück.

Zum Start seines neuen Projektes konnte er als Schirmfrau Renate Künast, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, gewinnen. Für sie spielt Artenvielfalt eine große Rolle. "Ich bin ein Genussmensch. Ich will nicht die Einheitskartoffel, sondern Vielfalt", erklärt die Politikerin, die frische Kohlrabi direkt vom Feld liebt und auf einem Markt in Berlin Äpfel kauft, die es nicht im Supermarkt gibt.

Die Biodiva findet noch bis Sonntag, 19. Februar, jeweils von 10 bis 18 Uhr im und neben dem Nürnberger Z-Bau in der Frankenstraße 200 statt. Eine Tageskarte kostet 5 Euro.

1 Kommentar