Speicher nicht gut genug gefüllt

Jetzt Gas sparen: Chef der Bundesnetzagentur mit drastischer Warnung

Svenja Strunz

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29.5.2022, 16:02 Uhr
Jetzt Gas sparen: Chef der Bundesnetzagentur mit drastischer Warnung

© Christophe Gateau/dpa/Archivbild

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verfolgt die Bundesregierung das Ziel, unabhängig von russischen Importen zu werden. Dabei stellen sich viele die Frage, wie Deutschland es schaffen kann, ohne Gaslieferungen aus Russland zu funktionieren. Allen voran die Bundesnetzagentur in Bonn. Im Hinblick auf den Ukraine-Krieg betont deren Präsident Klaus Müller die Wichtigkeit einer Aufstockung der deutschen Erdgas-Vorräte. Das berichtet nun unter anderem der Bayerische Rundfunk.

Gasspeicher stärker, aber noch nicht genug gefüllt

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk wies Müller darauf hin, dass sich die Gasspeicher hierzulande besser füllten als in den Vorjahren. Zudem seien sie mehr gefüllt als noch Anfang Mai. Dennoch seien sie "noch nicht gut genug gefüllt, wenn wir kurzfristig weniger oder kein russisches Gas mehr bekommen würden".

Der Behördenchef verwies dabei auf die Vorgaben des neuen Gasspeichergesetzes: Wenn sich, wie darin vorgesehen, der Gasspeicher tatsächlich zu 90 Prozent plus X befüllt würden, hätte das Land "zumindest für zweieinhalb Monate, unter stabilen Bedingungen, bei einem normalen Winter, einen Puffer". Aus seiner Sicht wäre dies für die Industrie und den Verbraucher "erst mal eine ganz ordentliche Voraussetzung". "Richtig gut ist das alles trotzdem natürlich nicht", betonte Müller.

Sparsamer Umgang mit Gas notwendig

Um "ordentlich durch die nächsten Winter" zu kommen, müsse sich laut Müller so einiges ändern. Zum einen müsste Deutschland auf andere Erdgas-Lieferanten als Russland umsteigen. Zum anderen müsste die Industrie sowie private Haushalte sparsamer und effizienter mit Gas umgehen. Dabei betonte er, dass die Kostenbelastung durch die Energiekrise in jedem Fall "immens" sei.

Sanktionen treiben Preise in die Höhe

Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ist der Auslöser für die hohen Kosten. Grund dafür sind die verhängten Sanktionen des Westens gegen Russland, welche die Preise für Erdgas und Erdöl in die Höhe treiben. Der russische Finanzminister Anton Siluanow rechne daher mit zusätzlichen Einnahmen durch Öl- und Gasexporte. Insgesamt sollen sich diese auf umgerechnet etwa 13,7 Milliarden Euro belaufen. Das teilte Siluanow am Freitag mit.

Gegenstand des EU-Gipfels in Brüssel sollen am Montag neue Sanktionen gegen Moskau und ein mögliches Öl-Embargo sein. Vor allem Ungarn blockiert jedoch bislang einen solchen Schritt, der einstimmig beschlossen werden müsste.

Deutschland noch zu einem Drittel von Moskau abhängig

Derzeit ist Deutschland im Bezug auf Erdgas noch zu etwa 35 Prozent von Lieferungen aus Russland abhängig. Dieser Anteil soll im laufenden Jahr spätestens mit der geplanten Inbetriebnahme neuer Flüssiggasterminals weiter sinken. Dadurch entstehen allerdings zusätzliche Kosten. Der im Vorjahr bei etwa 15 Prozent gelegene Gasanteil an der Stromerzeugung in Deutschland liegt derzeit noch bei rund zehn Prozent.

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