Kfz-Zulieferer: Schaeffler schreibt 2020 hohen Verlust

5.3.2021, 09:08 Uhr
Hinter dem Kfz-Zulieferer Schaeffler - hier die Produktion eines Pendelrollenlagers - liegt ein schwieriges Jahr 2020.

© Edgar Pfrogner, NNZ Hinter dem Kfz-Zulieferer Schaeffler - hier die Produktion eines Pendelrollenlagers - liegt ein schwieriges Jahr 2020.

Mag der technologische Wandel auch alte Geschäftsmodelle ins Wanken bringen, mag die Pandemie jede Planung verkomplizieren, auf eines ist beim Kfz-Zulieferer Schaeffler Verlass: Die Dividende ist sicher. Wobei Vorstandschef sich Klaus Rosenfeld bei der Vorlage der Bilanzzahlen für das vergangene Jahr durchaus bewusst zu sein scheint, dass das Fragen provoziert.

Umsatz geht um 12,7 Prozent zurück

Denn 2020 wird auch beim Unternehmen aus Herzogenaurach als eines der ungemütlichsten in die Annalen eingehen. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 12,7 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro zurück. Alle drei Hauptsparten Automotive Technologies, Automotive Aftermarket (sprich: Ersatzteile) und Industrial verloren Geschäft. Macht nach einem Gewinn von 428 Millionen Euro im Jahr 2019 dieses Mal unter dem Strich einen Verlust von 424 Millionen Euro.

Wo es eigentlich also nichts zu verteilen gibt, will Schaeffler der Hauptversammlung am 23. April dennoch vorschlagen, den Aktionären eine Dividende von 0,25 Euro je Vorzugsaktie zu zahlen (Vorjahr: 0,45 Euro). "Auch, wenn das auf den erste Blick nicht zusammenpasst", erklärt Rosenfeld, "doch hier zählt Kontinuität". Es sei ihm um eine "verantwortungsvolle Vorgehensweise" gegangen, die die "verschiedenen Interessen" berücksichtige. Profitieren werden davon vor allem Maria Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg Schaeffler, die mit ihrer Aktienmehrheit das Unternehmen nach wie vor beherrschen.

Drei Effizienzprogramme gleichzeitig

An anderer Stelle zieht der Kfz-Zulieferer härtere Konsequenzen aus dem derzeit fordernden Marktumfeld. So laufen mittlerweile gleich drei Effizienzprogramme gleichzeitig, PR-typisch auf "Race", "Grip" und "Fit" getauft. Die Investitionen fuhr Schaeffler im vergangenen Jahr prozentual noch stärker zurück als der Umsatz einbrach. 91 Millionen Euro eingespart hat Rosenfeld auch bei den Kosten für Forschung und Entwicklung.


Schaeffler investiert 80 Millionen in Zentrallabor


Nicht zuletzt hat das Unternehmen seit 2018 in der Summe weltweit 9200 Stellen mehr gestrichen als an anderer Stelle aufgebaut, 2700 davon in Deutschland. Und da sind die 4400 Arbeitsplätze hierzulande und in Europa noch nicht eingerechnet, über deren Aus das Management aktuell mit Betriebsräten und der IG Metall verhandelt. "Wir streben eine sozialverträgliche Lösung an", versichert Rosenfeld, "an der grundsätzlichen Linie aber werden wir festhalten". Schaeffler brauche das, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

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