Kleine Bäckerei oder Kette: Wo kaufen Sie Ihre Semmeln?

23.4.2019, 14:01 Uhr
Vor zehn Jahren waren in Bayern noch 3200 Bäckereien in der Handwerksrolle eingetragen, im vergangenen Jahr nur noch knapp 2400.

© Paul Knecht, dpa Vor zehn Jahren waren in Bayern noch 3200 Bäckereien in der Handwerksrolle eingetragen, im vergangenen Jahr nur noch knapp 2400.

Wo kaufen Sie Ihre Frühstückssemmeln? Beim Bäcker um die Ecke? Dann sind Sie eine Ausnahme. Denn diesen "Bäcker um die Ecke" gibt es immer seltener, die Zahl der eigenständigen Betriebe sinkt. Oft sind es ähnliche Probleme wie in der Gastronomie, die alteingesessene Handwerker dazu bringen, die Familientradition aufzugeben. Sie finden keine Nachfolger, weil es stressig ist, mitten in der Nacht aufzustehen. Ihre Pacht oder Miete steigt in Höhen, die sie sich nicht mehr leisten können. Sie müssten längst investieren, aber dazu fehlt das Geld. Gründe gibt es genug. Und ein gewichtiger, das sind oft auch wir.

Wir, die wir mit unserer Kaufentscheidung auch über das Schicksal von solchen kleinen Betrieben entscheiden. Klingt zu pathetisch? Ist es aber nicht. Viele schauen zuerst auf den Preis. Manche, weil sie es müssen - sie haben das Geld für die oft teureren Handwerks-Produkte nicht. Und die Discounter, die oft mit knallharten Methoden ihre Einkaufspreise bei den Herstellern drücken, liefern in aller Regel hohe Qualität zu niedrigen Preisen. Selbst Bio hat längst Einzug gehalten bei den Ketten.


Immer weniger traditionelle Bäcker und Fleischer in Bayern


Und bei den Bäckereien gibt es etliche Filialisten, die den Kleinbetrieben das Leben richtig schwer machen. Die einen, hochpreisigen, punkten mit Qualität, mit Standorten an den Einfallstraßen der Städte und einem Service-Angebot, das Kleine oft nicht bieten können. Das sind oft mehr Cafés als reine Bäckereien, Treffpunkte für Pendler und Senioren. Die anderen, sehr billigen, setzen allein auf Niedrigpreise mit möglichst wenig Bedienung. Sie liegen ebenfalls meistens auf dem Weg zur Arbeit, am Bahnhof etwa oder in Fußgängerzonen. Da greifen viele dann zum Billig-Hörnchen - zum Leidwesen der oft eher schlecht erreichbaren kleinen Bäcker.

Etliche von ihnen aber haben sich längst ihre Nischen geschaffen. Sie bieten, was andere nicht liefern können: oft über Jahrzehnte hinweg hohe Qualität. Mit manchmal vielleicht etwas zu lange gebackenen Brötchen ... Handwerksarbeit halt. Und eine oft familiäre Atmosphäre. Wenn die Leistung stimmt, dann nehmen etliche Kunden auch längere Wege in Kauf, um bei solchen Bäckereien einkaufen zu können. Es gibt sie noch, diese kleinen Läden, vor denen die Menschen am Samstag in aller Früh Schlange stehen, weil nur da diese legendären Semmeln zu kriegen sind, die dann oft den Namen des Bäckers als Qualitäts-Zusatz tragen: Die Müller-Semmeln. Das Meier-Brot. Wo da Leidenschaft, Können und Kreativität zusammenkommen, gibt es beste Chancen für eine gute Zukunft kleiner Betriebe.

Jetzt sind Sie dran: Wo kaufen Sie Brot und Semmeln?

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