Einkauf, Hotel, Restaurant

Kosten teilweise verdoppelt: Preisexplosion in beliebtem Urlaubsland

Saskia Muhs

Online-Redakteurin

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09.10.2023, 09:38 Uhr
Bereits seit 36 Monaten steigen die Preise für Lebensmittel in der Türkei - ein Ende ist trotz Maßnahmen nicht in Sicht (Symbolbild). 

© Marius Becker, NN Bereits seit 36 Monaten steigen die Preise für Lebensmittel in der Türkei - ein Ende ist trotz Maßnahmen nicht in Sicht (Symbolbild). 

In der Türkei hat die Teuerung erneut Fahrt aufgenommen. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im September um 61,5 Prozent, wie das Statistikamt am Dienstag laut "Deutscher Presseagentur" (dpa) in Ankara mitteilte.

Im Vormonat hatte die Inflationsrate 58,9 Prozent betragen und im Juli 47,8 Prozent. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im September um 4,75 Prozent, wie es weiter in der Mitteilung hieß. Nach Berechnungen der unabhängigen Forschungsgruppe "Inflation Research Group" (ENAGrup) liege die tatsächliche Geldentwertung sogar bei rund 130 Prozent. Nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten fiel der Kurs der türkischen Lira auf ein Rekordtief zum US-Dollar.

Entspannung nur kurzweilig

Ein harter Dämpfer für die türkische Wirtschaft, die sich zwischenzeitlich zu erholen schien. Nachdem die Inflationsrate im vergangenen Jahr bis auf gut 85 Prozent gestiegen war, schwächte sich die Teuerung kurzfristig ab, gewann seit Juni aber wieder Tempo. Den stärksten Preisanstieg im September bekamen vor allem die Touristen im Land zu spüren: Laut den türkischen Statistikern haben sich die Preise im Bereich Hotels und Restaurants nahezu verdoppelt. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg hier satte 92 Prozent.

Ein entscheidender Grund für die hohe Inflation ist die schwache Landeswährung Lira, die Einfuhren in die Türkei verteuert. Obwohl die türkische Notenbank zuletzt mit starken Zinserhöhungen gegen die sehr hohe Inflation ankämpft, bleibt die Lira unter Druck. Am Vormittag kostete ein US-Dollar zeitweise 27,60 Lira und damit so viel wie noch nie, meldet die "dpa".

Drastischer Preisanstieg im Winter?

Fachleute erklären die Währungsschwäche mit der Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gilt als Gegner hoher Zinsen, die nach Meinung von Experten aber notwendig sind, um die Lira zu stützen und die Teuerung einzudämmen. Deshalb werden vor allem die Lebensmittelpreise im Winter noch stärker steigen, heißt es in einem Bericht des türkischen Diensts der "Deutschen Welle".

Laut Agrarexperten Ali Ekber Yıldırım haben sich die Preise für grundlegende Produkte wie Diesel, Energie und Dünger verdoppelt, weshalb es nicht möglich sei, einen Anstieg der Lebensmittelpreise zu verhindern. Der Experte schätzt, dass die Inflation bei Lebensmittel bei 75 bis 80 Prozent liegen wird.

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