Platz Zwei in Deutschland

Laut Studie: Nürnberger müssen weniger von ihrem Gehalt für Miete ausgeben als vor vier Jahren

Saskia Muhs

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22.8.2023, 12:13 Uhr
Unter allen deutschen Städten hat nach Nürnberg nur Leipzig noch besser abgeschnitten und landete auf dem siebten Platz (Symbolbild). 

© Berny Meyer Unter allen deutschen Städten hat nach Nürnberg nur Leipzig noch besser abgeschnitten und landete auf dem siebten Platz (Symbolbild). 

Hohe Inflation, gestiegene Zinsen, teure Baumaterialien und die hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt: Dieser Cocktail aus verschiedenen Faktoren auf dem deutschen Immobilienmarkt macht den Kauf des Eigenheims für viele Menschen unmöglich. Viele leben deshalb zur Miete. Das hat laut einer Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) aus dem Februar 2023 dafür gesorgt, dass die Mieten in vielen großen und mittleren Städten erstmals deutlich stärker steigen an als die Kaufpreise.

Laut einer des britischen Onlinehypothekenberaters "Online Mortage Advisor“ müssen Nürnbergerinnen und Nürnberger gemessen an ihrem Gehalt mittlerweile 11,7 Prozent weniger für ihre Mieten ausgeben, als noch im Jahr 2018. Nürnberg landet laut der Analyse damit nach Leipzig auf dem zweiten Platz im innerdeutschen Vergleich und dem neunten Platz in Europa.

Konkret wurde in der Studie untersucht, in welchen Städten Europas die Mietpreise verglichen zu den Nettogehältern zwischen 2018 und 2022 im Verhältnis gestiegen oder gesunken sind. Als Grundlage für die Berechnung dienten das durchschnittliche monatliche Nettogehalt der jeweiligen Stadt und die durchschnittlichen Mietkosten für eine Einzimmerwohnung in der Innenstadt.

Demnach mussten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor vier Jahren noch mehr als 35 Prozent ihres Nettoeinkommens für ihre Miete ausgeben, Ende 2022 waren es noch knapp 24 Prozent. Nur Leipzig schneidet mit einem Minus von 13,95 Prozent noch besser ab als Nürnberg.

Keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt

Allerdings liest sich das leider nur auf den ersten Blick nach einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt: Denn der Grund für diese Entwicklung sind nicht etwa die zurückgegangenen Preise, sondern die durch die Inflation (aktuell liegt sie bei 6,2 Prozent) gestiegenen Gehälter. Laut dem Immobilienportal "Immowelt" steigen die Mieten in der Noris genau so, wie in anderen Städten auch. Das bayernweite Medianeinkommen ist laut Arbeitsagentur demnach im vergangenen Jahr um 129 Euro auf 3792 Euro gestiegen – das sind rund 3,5 Prozent.

Grundsätzlich kann man jedoch positiv festhalten: Die Macher der Analyse von "Online Mortage Advisor" kommen zu dem Fazit, dass in rund 45 Prozent aller Städte weltweit das Wohnen zur Miete innerhalb der letzten Jahre deutlich weniger erschwinglich geworden ist. Nürnberg gehört trotz angespannter Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht dazu.

Allerdings wurden in dem Vergleich auch nur die Einkommen von Menschen verglichen, die einer Erwerbsarbeit nachkommen sowie nicht die allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten berücksichtigt. Inwiefern sich die Ergebnisse dieser Untersuchung also auf die Realität übertragen lassen, bleibt fragwürdig.

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