Leoni schließt wegen Corona mehrere Werke

23.3.2020, 16:00 Uhr
Leoni schließt wegen Corona mehrere Werke

© Daniel Karmann, dpa

Um den "Fortbestand des Geschäftsbetriebs" zu sichern, plant die Leoni AG vorübergehende Werkschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika. In Deutschland sollen Kurzarbeit sowie an weiteren europäischen Standorten vergleichbare Maßnahmen eingeführt werden, wie der Nürnberger Kfz-Zulieferer mitteilte.

Durch die Corona-Pandemie erwartet Leoni nach eigener Auskunft "erhebliche Belastungen" für Umsatz, Gewinn und Liquidität. "Das Ziel ist, dass ein möglichst großer Anteil der Mitarbeiter in Kurzarbeit geht", erläutert Leoni-Sprecher Sven Schmidt die beschlossenen Maßnahmen. "Wir wollen wirklich nur die absolut notwendigen Funktionen aufrecht erhalten."

Wie zuvor schon andere Kfz-Zulieferer reagiert das Unternehmen damit auf die coronabedingten Produktionsstopps insbesondere bei den großen Autobauern, den wichtigsten Kunden. "Wir wissen, dass das für manche Mitarbeiter hart wird", erklärt Schmidt. Um die finanziellen Folgen zumindest abzumildern, will Leoni das staatliche gezahlte Kurzarbeitergeld freiwillig um einen bestimmten Betrag aufstocken.

Was nun speziell auf die einzelnen Standorte wie Nürnberg, Roth oder Weißenburg zukommt, wird in den kommenden Tagen jeweils vor Ort vereinbart. "Die Maßnahmen sollen für die Dauer der Produktionseinschränkungen der Automobilhersteller aufrechterhalten werden, die Stand heute mit bis zu vier Wochen und möglicherweise länger angegeben werden", so Leoni.

Das Unternehmen kündigte an, bei der Bundesregierung finanzielle Hilfen zu beantragen. Die Situation sei "außergewöhnlich".

Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni stand bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus auf wackeligen Beinen. 2019 war das Unternehmen wegen der Krise der Autobranche, dem Konzernumbau und Problemen bei einem Großauftrag noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als ohnehin befürchtet. Um so erleichterter dürfte man intern nun sein, dass es Anfang März – also gerade noch vor der aktuellen Verschlechterung des allgemeinen Geschäftsklimas – gelungen ist, sich mit den Banken auf eine Durchfinanzierung des laufenden Sanierungsprogramms bis Ende 2022 zu einigen.

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