Auch Deutschland betroffen

Miese Zahlen, hohe Kosten: Windanlagenbauer Siemens Gamesa streicht tausende Stellen

29.9.2022, 15:06 Uhr
Die Siemens Energy Tochter Gamesa baut tausende Stellen ab. 

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv Die Siemens Energy Tochter Gamesa baut tausende Stellen ab. 

Im Zuge seines Umbauprogramms will der angeschlagene Windanlagenbauer Siemens Gamesa tausende Stellen streichen. Bis spätestens zum Geschäftsjahr 2025 sollen weltweit 2900 Arbeitsplätze abgebaut werden, teilte die Tochter des Energietechnikkonzerns Siemens Energy in ihrem Hauptsitz in Zamudio in Spanien mit. Ein Großteil soll mit etwa 800 Stellen in Dänemark wegfallen, in Spanien sind 475 Arbeitsplätze betroffen und in Deutschland 300, dabei sollen bevorzugt die natürliche Fluktuation oder interne Versetzungen genutzt werden. Das Unternehmen hat unter anderem Standorte in Kiel, Bremen, Cuxhaven oder Hamburg.

Neuaufstellung unter Konzernchef Eickholt

Gamesa ächzt unter hohen Kosten, Materialengpässen und Problemen mit seinen Landturbinen und erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) Verluste. Dabei hatte der Konzern bereits mehrfach seine Prognose senken müssen.

Um die Profitabilität zu stabilisieren und mittelfristig zu verbessern, will Konzernchef Jochen Eickholt den Konzern neu aufstellen. Er trat im Februar als "Feuerwehrmann" sein neues Amt an und war vorher Vorstandsmitglied bei Siemens Energy.

So sollen die verschiedenen Strukturen und Technologien vereinheitlicht werden. Geplant ist künftig nur noch ein Entwicklungsteam über alle Plattformen hinweg, gleiches gilt für die Produktion. Zudem hatte Gamesa angekündigt, die Kapazitäten überprüfen zu wollen. Eickholt erhofft sich so einfachere und schlankere Abläufe.

Komplettübernahme geplant

Mehrheitseigner Siemens Energy hat angekündigt, die schwächelnde Tochter vollständig übernehmen zu wollen. Dafür hatte sich der Konzern im September frisches Geld beschafft. Das Unternehmen platzierte eine nachrangige Pflichtwandelanleihe mit einem Gesamtnennbetrag von 960 Millionen Euro.

Mit dem Nettoemissionserlös soll die Komplettübernahme von Siemens Gamesa zum Teil finanziert werden, bisher hält Siemens Energy nur zwei Drittel an der Tochter. Ein rund vier Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot für die ausstehenden Aktien wurde bereits im Mai angekündigt.

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