Nur vier Mal Gewinn verzeichnet

Nächste Supermarktkette in der Krise? Beliebtes Unternehmen schreibt rote Zahlen - „Millionengrab“

Johanna Michel

Online-Redaktion

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29.07.2024, 18:45 Uhr
Die Supermarktkette schreibt aktuell rote Zahlen - und das nicht zum ersten Mal. (Symbolbild)

© Andreas Arnold/dpa Die Supermarktkette schreibt aktuell rote Zahlen - und das nicht zum ersten Mal. (Symbolbild)

Erst vor wenigen Tagen hat ein weltweites Computer-Problem Flughafen, Supermärkte und Behörden teilweise lahmgelegt. Auch die Supermarktkette Tegut war von den Problemen betroffen und musste vorübergehend 340 Filialen in Deutschland schließen. Damit aber nicht genug: Am Montag wurde bekannt, dass das Unternehmen noch mit anderen Problemen zu kämpfen hat.

Wie zunächst "hna.de" berichtete, schreibt die Supermarktkette mit Hauptsitz in Fulda, die vor allem in Hessen und Bayern Filialen betreibt, aktuell rote Zahlen. Laut "hna.de" konnte das Unternehmen, das vor zwölf Jahren von der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) übernommen wurde, seit 2013 nur vier Mal einen Gewinn verzeichnen. Wie die "Frankfurter Allgemeine" erklärt, steckt die Schweizer Genossenschaft nun selbst in der Krise – bislang hatte sie die schützende Hand über die deutsche Handelstochter Tegut gehalten.

Vor allem in Zeiten der Pandemie erlebte Tegut ein Hoch, sieht sich nun aber der Kaufzurückhaltung der Kundinnen und Kunden gegenüber. Der "Neuen Zürcher Zeitung" zufolge hat Migros mit Tegut inzwischen aber circa 52 Millionen Euro verloren, das Blatt bezeichnet die Handelstochter als "Millionengrab" für GMZ.

Trennung wohl noch nicht geplant

Wie "fuldainfo.de" bereits Anfang Mai berichtete, wolle die GMZ aber weiter an der deutschen Supermarktkette Tegut festhalten – "obwohl Experten geraten haben, sich so schnell wie möglich von der Supermarktkette zu trennen". Schon zu diesem Zeitpunkt steckte Tegut "massiv in den roten Zahlen". Das Portal hatte damals bereits bei Migros nachgefragt. Die Verantwortlichen sagten demnach, dass man festhalte, "dass wir nach wie vor davon überzeugt sind, dass Tegut mit den Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit, Bio und Regionalität über ein starkes Profil verfügt, welches von Kundinnen und Kunden sehr geschätzt wird und sich klar von anderen Anbietern unterscheidet."

Laut "hna.de" musste die GMZ bereits im Jahr 2021 erhebliche Verluste hinnehmen, als sich die Genossenschaft von der Fitnesskette Aciso trennte – damals belief sich die Summe auf rund 100 Millionen Euro. Aber nicht nur in Hinblick auf die Entwicklungen bei Tegut befindet sich die GMZ derzeit im Wandel. Zum 1. Juli hat der GMZ-Chef Jörg Blunschi, der auch den Kauf von Tegut durchgeführt hat, in eine andere Migros-Genossenschaft gewechselt. Seinen Posten hat seitdem Patrik Pörtig übernommen.