Tiefrote Bilanz

NürnbergMesse: Corona sorgt für Millionenverlust

8.7.2021, 15:24 Uhr
Die NürnbergMesse will ab September wieder mit Präsenzveranstaltungen durchstarten.

© Heiko Stahl, NZ Die NürnbergMesse will ab September wieder mit Präsenzveranstaltungen durchstarten.

68,6 Millionen Euro Verlust bei 110,3 Millionen Euro Umsatz: Das steht bei der NürnbergMesse für das Corona-Jahr 2020 zu Buche. In diesem Januar noch hatten die beiden Unternehmenschefs Roland Fleck und Peter Ottmann mit einem Verlust zwischen 50 und 60 Millionen Euro sowie rund 115 Millionen Euro Umsatz gerechnet.

Zahlen, die schon bitter genug gewesen wären für die lange erfolgsverwöhnten Franken, die vor der Pandemie "ein goldenes Messejahrzehnt" erlebt hatten, wie Fleck sagt. Doch "das Virus ist fies und hat unsere Planungen für 2020 zunichte gemacht".

"Ein Knallerjahr"

Denn eigentlich hätte 2020 zum Spitzenjahr werden sollen. Zu Jahresbeginn 2020 hatte die NürnbergMesse als Ziel den Rekordumsatz von 350 Millionen Euro genannt – ein deutliches Plus gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2018 mit 315,1 Millionen Euro Umsatz. „2020 wird ein Knallerjahr für uns“, frohlockte damals Ottmann.

Das erste Quartal 2020 verlief laut Fleck auch noch vielversprechend. Doch dann schlug Corona zu, Veranstaltungen fielen reihenweise aus. In den Messehallen in Nürnberg-Langwasser und vielen anderen auf der Welt herrscht seitdem tote Hose.

Statt Präsenzmessen waren nun digitale Lösungen gefragt. Die stellte die NürnbergMesse auch auf die Beine - der massive Umsatzeinbruch war damit allerdings nicht aufzufangen.

Neue Messe "wild.life"in Nürnberg

Nun hoffen Ottmann, Fleck und ihr Team auf einen Re-Start des "echten" Messegeschäfts vor Ort im Herbst: Im September steht die Fachpack, Leitmesse für die Verpackungsindustrie, auf dem Programm, im Oktober die it-sa, Europas größte Fachmesse rund um IT-Security. Was die Ausstellerzahlen betrifft, müssen die Nürnberger allerdings noch kleinere Brötchen backen: Von den Vor-Corona-Zahlen sei man noch weit entfernt.

Im kommenden Jahr gibt in Nürnberg die Publikumsschau wildlife.fair ihr Debüt, die sich um Umwelt- und Naturschutz dreht. In Italien - die NürnbergMesse ist international tätig - stehen zwei weitere Premieren auf dem Programm: eine Fachmesse für die Leiterplattenindustrie sowie eine Veranstaltung für die Hotellerie und "Parahotellerie", also für nicht-klassische Beherbergungsformen.

Prognosen? Lieber nicht

Mit Prognosen, wann die NürnbergMesse wieder zu alter Stärke zurückfindet, hielten sich die beiden Firmenchefs zurück - "die Kristallkugel ist in der Spülmaschine", so Ottmann lakonisch. Je nachdem, wie erfolgreich der Re-Start gelingt, werde sich das laufende Geschäftsjahr in etwa auf dem Niveau von 2020 bewegen.

An einem ließen Fleck und Ottmann allerdings keinen Zweifel: dass die NürnbergMesse wieder auf den alten Erfolgskurs zurückkehren wird. "Jede Pandemie in der Geschichte hatte eine Ende. Und deshalb wird auch die Corona-Pandemie ein Ende haben", sagte Fleck und klang dabei optimistisch wie auch kämpferisch.

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