Siemens-Beschäftigte protestieren in Nürnberg

11.3.2016, 12:04 Uhr
Siemens-Beschäftigte haben in Nürnberg gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau beim Elektrokonzern protestiert.

© Edgar Pfrogner Siemens-Beschäftigte haben in Nürnberg gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau beim Elektrokonzern protestiert.

Rund 750 Stellen sind allein an diesem Standort gefährdet, weitere Stellen vor allem in Bad Neustadt, Ruhstorf und in etwas kleinerem Ausmaße in Erlangen. "Wut, Bestürzung, Angst und Sorge stehen in den Gesichtern der Beschäftigten. Aber auch die Entschlossenheit zu kämpfen", sagte Standort-Betriebsratschef Gerald Eberwein. Er fürchtet, dass die von Siemens angestrebte Verlagerung von Arbeitsplätzen in der Fertigung ins Ausland nur der Anfang einer Entwicklung ist, in der am Ende das Werk insgesamt in Gefahr ist.

Siemens begründet den geplanten Stellenabbau mit dem schlechten konjunkturellen Umfeld für die elektrischen Antriebe, die an den betroffenen Standorten produziert werden. Besonders aus der Schwerindustrie kämen derzeit zu wenig neue Aufträge - und das werde sich voraussichtlich auch nicht so schnell ändern. Eine Anpassung der Kapazitäten nach unten sei daher notwendig.

Die Arbeitnehmervertreter bestreiten nicht, dass die Geschäfte derzeit schlecht liefen. Aus ihrer Sicht sind dafür aber nicht nur die Konjunktur, sondern auch selbstgemachte Managementfehler verantwortlich. Rudi Lutz, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg, appellierte an die Kampfmoral der Mitarbeiter: "Wir dürfen uns nicht geduldig zur Schlachtbank tragen lassen."

Die Kommunalpolitik erklärte sich solidarisch mit den Beschäftigten. "Wir stehen an eurer Seite", rief Nürnbergs OB Ulrich Maly den Protestierenden zu. Von Siemens forderte er mehr Fantasie im Umgang mit Krisen.

Betriebsratschef Eberwein stellt sich auf einen zähen Konflikt ein: "Wir sind am Beginn eines langen und auch harten Weges. Glück auf!"

 

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