Was geschieht mit LDA?

Siemens-Bilanz: Ankündigung verunsichert Mitarbeiter in Nürnberg

17.11.2022, 11:56 Uhr
Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, während der Jahrespressekonferenz in München.

© Sven Hoppe/dpa Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, während der Jahrespressekonferenz in München.

Die gute Nachricht zuerst: Siemens hat das von Ukrainekrieg und hohen Abschreibungen auf das ehemalige Energiegeschäft geprägte Geschäftsjahr mit einem Milliardengewinn abgeschlossen. Nach einem starken vierten Quartal steht unter dem Strich ein Plus von 4,4 Milliarden Euro.

Umsatz legt deutlich zu

Trotz des Rückzugs aus Russland im Zuge des Krieges gegen die Ukraine, was das Geschäft des Technologiekonzerns durchaus beeinträchtigt, legte der Umsatz nominal um knapp 16 Prozent auf 72 Milliarden Euro zu. Siemens-Chef Roland Busch sprach von einem „extrem herausfordernden Jahr“ und einer „hervorragenden Leistung“. Siemens habe Marktanteile gewonnen und die hohe Nachfrage nach den Hard- und Softwareangeboten des Konzerns halte an, betonte er.

Derweil werden Überlegungen, nach der Energie- und der Gesundheitssparte auch das Geschäft mit großen Antrieben (LDA) auszugliedern, immer konkreter. Busch skizzierte gar einen noch größeren Wurf als in der Vergangenheit: Siemens will demnach nun auch Niederspannungs- und Getriebemotoren aus dem Bereich Motion Control, die Fertigungstechnik-Tochter Sykatec und das Spezialgeschäft Weiss Spindeltechnologie in eine neue Firma mit einbringen.

Insgesamt soll so im Laufe des Geschäftsjahres eine neue Einheit mit rund drei Milliarden Euro Umsatz und 14.000 Beschäftigten entstehen, heißt es. Angesichts der Vergrößerung erwartet Finanzvorstand Ralf P. Thomas den Abschluss allerdings wahrscheinlich nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr.

Diese Ankündigung dürfte für Unruhe unter den LDA-Angestellten am Standort Nürnberg sorgen. "Wenn man sich den Zuschnitt dieser neu zu gründenden Firma ansieht, bleiben bei uns schon noch ein paar Fragezeichen", sagt Roland Wehrer von der IG Metall Nürnberg. Gewerkschaft und Betriebsrat seien nach wie vor der Meinung, dass LDA "ein integraler Bestandteil" der Siemens AG sei, und dass dies auch so bleiben sollte.

Fürs laufende Jahr erwartet Siemens einen deutlichen Anstieg beim Gewinn. Bereinigt um gewisse Kaufpreiseffekte soll er auf 8,70 bis 9,20 Euro je Aktie steigen. Das wäre ein Anstieg um 59 bis 68 Prozent. Grob gerechnet wären das für den Konzern insgesamt um die 7,2 Milliarden Euro.

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