Echtzeit-Auslastungsanzeigen

Sitzplatz-Revolution bei der Bahn: So sollen Züge ab sofort pünktlich kommen

Markus Maisel

Online-Redaktion

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11.1.2023, 17:42 Uhr
Immer wieder kamen die Züge der Deutsche Bahn im vergangenen Jahr zu spät an den Zielbahnhöfen an. 

© IMAGO/Arnulf Hettrich Immer wieder kamen die Züge der Deutsche Bahn im vergangenen Jahr zu spät an den Zielbahnhöfen an. 

Die Statistiken aus dem vergangenen Jahr dürften nicht nur bei den Fahrgästen, sondern auch bei der Deutschen Bahn selbst für Ernüchterung gesorgt haben. Gerade einmal 65,5 Prozent aller Züge, die von Januar bis November 2022 im Fernverkehr eingesetzt wurden, waren pünktlich.

In den Sommermonaten toppte der Konzern die Negativquote sogar. Im Juli kamen gerade einmal 59,9 Prozent der Langstreckenfahrten der Deutschen Bahn pünktlich ans Ziel.

Bundesregierung: "Nicht zufriedenstellend"

Die Unpünktlichkeit der Bahn hat sich bereits bis zur Spitzenpolitik herumgesprochen: Selbst die Bundesregierung antwortete im Dezember auf eine kleine Anfrage der Union, dass die aktuelle Pünktlichkeitsentwicklung der Bahn "nicht zufriedenstellend" sei.

Einer der häufigsten Gründe für Verspätungen bei Langstrecken: Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen. Dies sorge für Haltezeitüberschreitungen und letztlich auch für Verspätungen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Bahn hervor.

Echtzeit-Auslastungsanzeigen

Nun möchte der Konzern Verspätungen mittels einer modernen Technologie den Kampf ansagen: Demnächst sollen deutschlandweit neue Anzeigen an Bahngleisen installiert werden. Diese sollen in dreistufiger Ampellogik anzeigen, wie hoch die Auslastung in den Zugabteilen ist. Dadurch sollen Fahrgäste ein Bild bekommen, welche vollen Zugabteile sie beim Einstieg eher meiden sollten - und in welchen Abteilen noch genügend Sitzplätze frei sind. Die logische Konsequenz: Fahrgäste positionieren sich bereits - bevor der Zug einfährt - an der richtigen Position. Die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung der Haltezeit wird gemindert.

Bahn: Ein Viertel aller Züge bis 2024 mit Technik ausgestattet

Derzeit setzt die Bahn die Anzeigen auf den Strecken der Hamburger und Stuttgarter S-Bahn-Netze ein. Bahnhöfe in weiteren Regionen sollen ab Februar mit den smarten Anzeige-Bildschirmen ausgestattet werden. Gegen Ende 2024 soll die Technologie dann auch in einem Viertel aller Züge (mehr als 1500 Wagen) integriert sein.