Spitzenpolitiker fordert: "Geschäfte müssen auch nachts öffnen"

13.12.2020, 15:40 Uhr
Droht nun auch in Nürnbergs Innenstadt Last-Minute-Gedränge vor dem Lockdown? 

© NEWS5 / Bauernfeind Droht nun auch in Nürnbergs Innenstadt Last-Minute-Gedränge vor dem Lockdown? 

Montag und Dienstag - wer seine Geschenke in Deutschlands Innenstädten besorgen will, dem bleiben nur noch diese zwei Tage. Dann fährt Deutschland herunter, der Lockdown startet, unter anderem der Einzelhandel mit Ausnahme von Drogerien und Supermärkten muss schließen. "Es wird jetzt einen Ansturm auf Geschäfte geben", warnt der FDP-Fraktionsvize Michael Theurer unmittelbar nach den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz gegenüber der Bild. Er fürchtet Schlangen - und ein hohes Infektionsrisiko.

"Sinnvoll wäre daher, die Öffnungszeiten bis in die Nacht auszuweiten, um diesen Ansturm zu entzerren", sagt Theurer. "Eine 48-Stunden-Öffnung verhindert Schlangenbildung, wozu es aus infektiologischer Sicht keinesfalls kommen darf." Sein Parteikollege Wieland Schinnenburg fordert derweil gesonderte Einkaufszeiten für Hochrisikogruppen. "Da müssen die Läden auch nachts öffnen, damit sich die Panikkäufe verteilen", sagt der FDP-Politiker gegenüber Bild.

"Shopping-Zeiten bis in den Abend strecken"

Wie das funktionieren soll, ist unklar - fraglich ist etwa, ob der Einzelhandel genug Personal zur Verfügung hat, um die Öffnungszeiten derart massiv ausweiten zu können. Doch auch in der Union gibt es erste Stimmen, die eine Verlängerung fordern. "Um das Kundengedränge zu entzerren und dichtes Gedränge zu vermeiden, sollte man zumindest die Shopping-Zeiten bis in den Abend strecken", sagt CDU-Politiker Christoph Ploß zu Bild. Er bekommt Unterstützung von Michael Kuffer (CSU). "Dort, wo der kleinere Einzelhandel hierdurch nicht gefährdet wird, sollten wir im Zusammenhang mit Corona über eine Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten nachdenken."

Der Einzelhandel hadert derweil mit dem harten Lockdown. "Die bisher vorgesehenen Gelder reichen bei weitem nicht aus, um eine Pleitewelle in den Innenstädten zu verhindern", kritisiert etwa der Handelsverband Deutschland (HDE). Die Umsätze, sagen Branchenvertreter, lagen bereits in den vergangenen Wochen deutlich unter dem Vorjahresniveau.

"Erst die schlechten Geschäfte in der Adventszeit und jetzt höchstwahrscheinlich ein kompletter Lockdown für alle Nicht-Lebensmittelhändler", sagt HDE-Geschäftsführer Stefan Genth. "Das können viele Handelsunternehmen nicht ohne Hilfe überleben. Bis zu 250.000 Jobs sind gefährdet."

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