Auswirkungen des Ukraine-Kriegs

Sprit wird immer teurer: Warum ein Liter Benzin bald 2,50 Euro kosten könnte

9.3.2022, 13:26 Uhr
Das Bild zeigt eine Tankstelle an der Autobahn A8 in Holzkirchen. Auch hier sind die Benzinpreise auf Rekordniveau.

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber Das Bild zeigt eine Tankstelle an der Autobahn A8 in Holzkirchen. Auch hier sind die Benzinpreise auf Rekordniveau.

Der Grund für die steigenden Preise an der Zapfsäule ist der Ölpreis, der weiter und weiter in die Höhe klettert, denn der derzeitige Ukraine-Krieg mit Russland könnte einen Importstopp für russisches Öl zur Folge haben. Dadurch sind die Ölpreise derzeit auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen.

Ein Schock für viele Autofahrer: Auch Diesel kostet plötzlich teilweise mehr als zwei Euro pro Liter, obwohl Dieselkraftstoff wird eigentlich geringer besteuert als Benzin. Der Geschäftsführer des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie Hans Wenck ist der Meinung, dass ein "Käuferstreik" an den internationalen Energiemärkten der Grund für die Diesel-Knappheit sei, teilte er der Mitteldeutschen Zeitung mit. Russland liefere zwar weiterhin Öl, doch aus Solidarität mit der Ukraine werde weniger importiert. Mit weiteren Preissprüngen ist also zu rechnen, wenn der Krieg länger andauert.

Außerdem ist Deutschland - anders als beim Benzin - auf Diesel-Importe angewiesen. Im vergangenen Jahr habe Deutschland 34,7 Millionen Tonnen Diesel verbraucht, etwa acht bis zehn Millionen Tonnen davon seien über Tanker aus Russland importiert worden. "Es entsteht eine Dieselknappheit, obwohl eigentlich ausreichend Diesel vorhanden ist", so Wenck.

Das sind die Meinungen der Politiker

Der CDU-Sozialwissenschaftler Marc Biadacz schließt einen Anstieg auf 2,50 Euro pro Liter nicht aus. Er verlangt eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf sieben Prozent und sagt: "Der Weg zur Arbeit darf für Millionen nicht zum Luxus werden!"

Der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer forderte schon im Jahr 2021, dass bei spätestens 1,99 Euro pro Liter der Benzinpreis gedeckelt werde. Nun fordert er eine Senkung der Energiesteuern, um Autofahrer zu entlasten.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck lässt derzeit Alternativen zu russischem Öl und Gas prüfen. Ein möglicher Ersatz wäre es, mehr Öl aus Norwegen und Großbritannien zu importieren. Dies beschreibt der Mineralölverband MWV allerdings als "extrem anspruchsvoll". Denn im vergangenen Jahr bezog Deutschland knapp 40 Prozent des Erdöls aus Russland. Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen erklärte, die Regierung setze weiter auf Energie-Importe aus Russland.

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