Wahre Kosten des Autofahrens

Studie zeigt: Jedes Auto kostet die Allgemeinheit 5000 Euro pro Jahr

13.1.2023, 17:42 Uhr
Ein Auto zu besitzen ist teuer - doch wie teuer? Ein Forschungsteam will nun errechnet haben, wie hoch die Kosten eigentlich sind. (Symbolbild)

© IMAGO/Wassilis Aswestopoulos Ein Auto zu besitzen ist teuer - doch wie teuer? Ein Forschungsteam will nun errechnet haben, wie hoch die Kosten eigentlich sind. (Symbolbild)

Es ist eine erschreckende Zahl, die Forscherinnen und Forscher der Linnaeus University in ihrer Studie herausgefunden haben. Die wahren Kosten des Autofahrens sind nämlich deutlich höher, als allgemein angenommen. Schätzen Fahrzeughalter die Kosten für Anschaffung, Wartung, Sprit, Steuern und Gebühren einer Studie der Universität Mannheim zufolge um rund 221 Euro pro Monat niedriger ein, als sie in der Realität sind, liefert die Studie der Linnaeus University aus Schweden sogar konkretere Zahlen.

Laut einer Publikation im Fachmagazin Ecological Economics errechnete das Team rund um Mobilitätsforscher Stefan Gössling die Gesamtkosten von drei Autotypen: Einen Kleinwagen (Opel Corsa), ein Auto aus der Kompaktklasse (VW Golf) und einen SUV (Mercedes GLC). Das Auto sei "eines der teuersten Konsumgüter", erklären die Forscherinnen und Forscher in ihrer Zusammenfassung. Bei einer hypothetischen Nutzungsdauer von 50 Jahren und einer "für Deutschland typischen" Fahrleistung von 15.000 Kilometern pro Jahr errechneten sie, dass die Gesamtkosten bei einem Kleinwagen rund 12.000 Euro pro Jahr, bei einem Auto aus der Kompaktklasse 13.071 Euro pro Jahr und bei einem SUV sogar satte 19.136 Euro pro Jahr betragen.

Nicht mehr bezahlbare Autos

Berücksichtigt werden bei der Studie insgesamt 23 Faktoren, darunter auch Aufwendungen für den Führerschein, für Park und Mautgebühren, Wartezeiten im Stau oder Landverbrauch. Einen Teil dieser Kosten trägt die Allgemeinheit - selbst, wenn sie in Teilen kein Auto besitzen. Eine entscheidende Annahme und Unwägbarkeit in der Berechnung der Studie besteht allerdings aus Faktoren, die nur schwer zu beziffern sind - beispielsweise die Kosten, die bei der Wartezeit im Stau anfallen. Diese wurde von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als verlorene Arbeitszeit angesetzt und mit 555 Euro pro Auto und Jahr kalkuliert. Und auch Kosten wie für Lärmbelästigung, Luftverschmutzung oder Beschleunigung des Klimawandels sind nicht genau zu kalkulieren.

Ein Fazit der Studie: Würden diese externen Kosten auch auf den Kaufpreis des Fahrzeugs gelegt werden, wäre selbst ein Kleinwagen nur für Superreiche erschwinglich - ein Opel Corsa würde so etwa 599.082 Euro kosten. Bei einem Mercedes GLC läge der Preis sogar bei fast einer Million Euro - in etwa "das lebenslange Netto-Einkommen einer ungelernten Arbeitskraft", so die Forscherinnen und Forscher. Ihre Erkenntnis lautet deshalb: Bei einem Kleinwagen werden rund 41 Prozent (4674 Euro pro Jahr) dieser Kosten von der Gesellschaft getragen, bei einem SUV etwa 29 Prozent (5273 Euro pro Jahr).

Dieser Artikel wurde am 13. Januar um 17.42 Uhr aktualisiert und mit weiteren Zahlen aus der Studie präzisiert.

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