Teure Trennung: Siemens muss Areva 648 Millionen Euro zahlen

20.5.2011, 12:33 Uhr
Ein Schiedsgericht der IHK machte Siemens Rosatom-Plänen einen Strich durch die Rechnung.

© dpa Ein Schiedsgericht der IHK machte Siemens Rosatom-Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Laut einem Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer kam Siemens bei dem Ausstieg seinen vertraglichen Pflichten gegenüber Areva nicht in vollem Umfang nach und muss daher 648 Millionen Euro zuzüglich Zinsen an Areva zahlen, wie Siemens mitteilte. Der Konzern hatte sich im März vollständig von seinen Anteilen an der gemeinsamen Atomtochter Areva NP getrennt. Der Münchner Konzern hatte 34 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen gehalten. Zudem beschloss das Schiedsgericht ein Wettbewerbsverbot für Siemens. Der Konzern darf Areva nach Unternehmensangaben bis September 2013 keine Konkurrenz machen. Die geplante Zusammenarbeit von Siemens mit dem staatseigenen russischen Rosatom-Konzern ist damit für vier Jahre nicht möglich.

Siemens hatte 2009 den Verkauf seiner 34 Prozent an der Areva NP und die angestrebte Kooperation mit Rosatom angekündigt. Areva hatte darauf das Schiedsgerichtsverfahren bei der Internationalen Handelskammer veranlasst. Nach Ansicht der französischen Firma hätte Siemens erst alle Streitigkeiten mit Areva ausräumen müssen, bevor das deutsche Unternehmen eine neue Atom-Partnerschaft eingehen konnte. Dem stimmte das Schiedsgericht nun zu. Areva hatte Siemens für seine Anteile an Areva NP im März 1,62 Milliarden Euro überwiesen. Siemens verbuchte die Summe im zweiten Quartal. Die Strafzahlung von 648 Millionen Euro werde nun im dritten Quartal wirksam, teilte Siemens weiter mit.

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