Konkurrenz für Tinder und Co.
TikTok für Dating: Mit dieser neuen App will der BeReal-Erfinder den Markt revolutionieren
23.04.2025, 18:14 Uhr
Gestellte Fotos, Fake-Profile und toxische Chats – klingt nach Online-Dating, oder? Fast ein Drittel aller Paare in Deutschland lernen sich inzwischen digital kennen. Dennoch geraten Apps wie Tinder zunehmend in Verruf: zu oberflächlich, zu entmenschlicht, zu toxisch.
Etwa die Hälfte der 16- bis 29-Jährigen in Deutschland hat laut Studien bereits Dating-Apps ausprobiert. Viele davon funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Wisch nach rechts, Serotoninkick, Matching-Marathon. Gamification lautet das Zauberwort – spielerische Elemente, die das Belohnungssystem im Gehirn triggern und gleichzeitig den App-Konsum maximieren.
Doch es geht auch anders. Apps wie Hinge oder Blindmate setzen auf neue Mechaniken: mehr Tiefgang, mehr echte Gespräche, mehr Persönlichkeit. Und nun will auch die App Hoppy frischen Wind in die verkrustete Branche bringen.
Der Mann dahinter: David Aliagas, 25, Mitentwickler von BeReal. Sein Versprechen: „Weniger Fake, mehr Fun – und es funktioniert tatsächlich.“ So steht es jedenfalls auf der Hoppy-Website. Der Wirtschaftsprofi mit Abschluss an einer der renommiertesten Business Schools der Welt will das Erfolgsrezept von BeReal ins Dating-Game übertragen.
Was ist die Dating-App Hoppy?
Die Idee ist simpel: Weg von Selfies, Filtern und gestellten Profilbildern auf Dating-Plattformen – hin zu Kurzvideos. Nutzerinnen und Nutzer reagieren täglich auf eine Community-Frage mit einem Echtzeit-Clip, aufgenommen direkt in der App. Fotos hochladen? Unmöglich. Filtern? Fehlanzeige.
Zunächst war die App nur an US-Hochschulen verfügbar. Wer Hoppy von außerhalb nutzen will, der braucht zunächst einen Einladungscode von anderen Nutzern. Diese Methode ist für App-Starts nicht unüblich, um zunächst das Interesse in der Zielgruppe zu messen, um anschließend die Serverkapazitäten zu erweitern. Und so ist es nun auch gekommen, seit wenigen Tagen ist die App offen für alle. Begleitet wird der Launch von einer TikTok-Offensive mit Aussagen wie: „Tausende Celebrities sind schon dabei.“ Ob‘s stimmt? Fraglich.
Was macht Hoppy wirklich anders? Klar, Kurzvideos kennen wir von TikTok und Instagram. Tägliche Content-Pflicht? Auch kein Novum seit BeReal. Selbst das Swipen ist geblieben. Und auch beim Bezahlen ist Hoppy ganz Old School: Wer jemandem schreiben will, ohne vorher ein Match zu haben, zahlt – rund drei Euro pro Nachricht.
Die Entwickler setzen auf Authentizität: Inhalte lassen sich ausschließlich live in der App aufnehmen. Fake-Accounts, gefilterte Bilder oder Profil-Optimierung fallen damit weg. Klingt erstmal nach einem Fortschritt in einer Branche, die sich sonst oft mehr für Klicks als für Menschen interessiert.
Doch reicht das? Denn auch Hoppy bedient weiter den Belohnungsreflex durch Swipen – und mischt das Konzept nur mit einem frischen Interface und der Ästhetik von TikTok. Ob das die Dating-Welt wirklich verändert? Oder ob’s nur ein weiterer Filter ohne Filter ist – bleibt abzuwarten.
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