Prognose angehoben
Trotz US-Zöllen Gewinn verfünffacht: Siemens Energy lässt die Krise hinter sich
08.05.2025, 07:26 Uhr
Im abgelaufenen Quartal - für Energy ist es das zweite des Geschäftsjahres - machte der Energietechnikkonzern 501 Millionen Euro Gewinn nach Steuern. Das ist fast das Fünffache des Wertes aus dem Vorjahreszeitraum. Zwar drückt das Sorgenkind Siemens Gamesa noch immer auf die Zahlen, doch in den Bereichen jenseits der Windkraft lief es so gut, dass Energy jüngst seine Prognose deutlich anhob. Und selbst die neuen US-Zölle bereiten Konzernchef Christian Bruch nur überschaubare Sorgen.
Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres, das noch bis Ende September läuft, rechnet Energy durch die US-Zölle nur mit einer begrenzten Belastung bis zu einem hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Vergleicht man das mit den Werten, die zuletzt beispielsweise von deutschen Autoherstellern genannt wurden, ist das vergleichsweise wenig. Diese negativen Effekte werden von der zuletzt sehr starken Entwicklung aber mehr als überlagert.
Die machte sich im zweiten Quartal auch bei Umsatz und Auftragseingang bemerkbar. Die Erlöse kletterten um rund ein Fünftel auf knapp 10 Milliarden Euro, der Auftragseingang lag mit 14,4 Milliarden Euro nicht nur deutlich darüber, sondern wuchs auch um mehr als die Hälfte.
Zuversicht beim Chef
„Die steigende Nachfrage nach Strom hat zu einem außerordentlich starken Quartal und ersten Halbjahr unseres Geschäftes geführt“, betont Konzernchef Christian Bruch. Als Folge erhöhte er zuletzt die Prognose - von einem Ergebnis um die Gewinnschwelle auf bis zu 1 Milliarde Euro Gewinn. „Der verbesserte Ausblick spiegelt unsere Zuversicht in die anhaltenden Marktchancen wie auch unsere hervorragende Projektabwicklung wider.“
In der Vergangenheit hatten immer wieder Probleme bei einzelnen Projekten - insbesondere bei Gamesa - die Zahlen für den ganzen Konzern nach unten gerissen. Inzwischen ist man bei Energy zuversichtlich, diese Probleme in den Griff bekommen zu haben.
Gamesa drückt noch immer
Ganz vorbei sind die Schwierigkeiten bei Gamesa aber noch nicht. Auch im zweiten Quartal sorgte die Tochter in ihrem Bereich für ein dickes Minus, das allerdings von starken Zahlen im Geschäft mit Turbinen und ihrer Wartung sowie mit Stromnetztechnologie mehr als ausgeglichen werden konnte. Noch drücken bei Gamesa die Probleme bei zwei wichtigen Windkraftanlagentypen an Land - doch kommendes Jahr soll dort die Gewinnschwelle erreicht werden. Laufen die Geschäfte in den anderen Bereichen dann immer noch so gut wie zur Zeit, könnte Energy beim Ergebnis dann neue Höhen erklimmen.
Zuerst muss der Konzern aber seine aktuelle Prognose einhalten. Gelingt es, wäre das zwar nicht der erste Jahresgewinn seit der Abspaltung von Siemens im Herbst 2020 - den gab es schon im vergangenen Geschäftsjahr -, damals aber noch vor allem dank Gewinnen aus dem Verkauf von Anteilen an Siemens India. Diesmal wäre es aus eigener Kraft.
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