Umstrittenes Kohle-Projekt: Siemens spielt mit seiner Glaubwürdigkeit

5.2.2020, 17:11 Uhr
Ein Stoff-Eisbär hängt während einer Kundgebung am Rande der Siemens-Hauptversammlung 2020 vor Olympiahalle an einem Galgen, den Klimawandel symbolisierend.

© Peter Kneffel, dpa Ein Stoff-Eisbär hängt während einer Kundgebung am Rande der Siemens-Hauptversammlung 2020 vor Olympiahalle an einem Galgen, den Klimawandel symbolisierend.

Wer berät Siemens eigentlich in Sachen Krisenkommunikation? Erst malt Joe Kaeser das Bild eines Konzerns voller Klimaschützer im Herzen, die aktuell nur noch nicht immer so könnten, wie sie wollten. Und der Siemens-Auftrag im Umfeld der Kohlemine, ja gut, ein ärgerlicher Fehler, wir bereuen. Und jetzt, nur einen Monat später, kanzelt derselbe Kaeser die eben noch umgarnten Umweltaktivisten rüde ab, nennt deren Proteste „schon fast grotesk“?

Siemens wird sich vor einer Antwort nicht drücken können

Kaeser ist ein kluger Mann. Er wird wissen, dass es in dem Fall natürlich nicht nur um den Kleinstauftrag für die Kohlemine geht. Sondern dass dieser nur der aktuelle Kristallisationspunkt für die grundsätzliche Frage ist, wie es um die sozio-ökologische Verantwortung international agierender Konzerne im Jahr 2020 steht.


Druck von Umweltschützern: Dicke Luft bei Siemens-Hauptversammlung


Vor einer Antwort wird sich Siemens nicht drücken können. Nicht mit Charme-Offensiven, schon gar nicht mit Wutanfällen.

Um so unverständlicher ist jetzt der erratische Umgang mit dem brisanten Vorgang von Siemens in aller Öffentlichkeit. Aus der Schusslinie bringt das den Konzern nicht. Einer Lösung bringt es ihn auch nicht näher. Dafür kostet es Glaubwürdigkeit. Und das völlig unnötig.

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