Solide Zahlen zum Firmenjubiläum

Umweltbank Nürnberg: Höherer Gewinn, mehr Kunden und spannende Projekte

Melanie Kunze

Politik und Wirtschaft

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15.2.2022, 05:55 Uhr
Die Umweltbank unterstützt energetisches Bauen; dazu gehört auch eine Solaranlage auf dem Dach. 

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Die Umweltbank unterstützt energetisches Bauen; dazu gehört auch eine Solaranlage auf dem Dach. 

Passend zum Valentinstag machte Jürgen Koppmann zwar keine schnulzige Liebeserklärung, richtete aber in seiner Rede anerkennende und herzliche Worte an Horst Popp. Popp, Gründer der Umweltbank Nürnberg, sei mutig gewesen und habe ein Lebenswerk geschaffen, so der Vorstandssprecher. „Ohne ihn wären wir heute nicht hier.“
Deutschlands grünste Bank, so der Slogan der Umweltbank, feiert in diesem Jahr 25. Geburtstag. Das allein wäre schon Grund zum Feiern. Damit nicht genug. Angesichts der Bilanz dürften bei Anlegern und Geschäftsleitung die Korken knallen. Denn die Bilanzsumme für das Jahr 2021 stieg – so vorläufige Zahlen – um rund 20 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro; 2020 waren es noch 4,9 Milliarden Euro.


Der Gewinn vor Steuern betrug 38,1 Millionen Euro und fiel damit etwas höher aus als im Vorjahr. Zu den Wachstumstreibern gehörten im vergangenen Jahr Umweltkredite, deren Volumen um rund elf Prozent auf 3,9 Milliarden Euro kletterte. Allein im abgelaufenen Geschäftsjahr gab die Umweltbank neue Kredite in Höhe von 845 Millionen Euro (2020: 689 Million Euro) aus. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs von rund 250 auf knapp 300. Diese betreuen in ganz Deutschland etwas mehr als 132000 Kunden.

Aktie legt an Wert zu

Die Aktie kletterte von 13,95 Euro zum Jahresbeginn 2021 auf 19,55 Euro zum 30. Dezember; der Börsenwert beläuft sich aktuell auf 693 Millionen Euro.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr rechnet die Geschäftsführung mit einer Dividende von 0,33 Cent je Aktie – wie bereits in den Jahren 2018 bis 2020. Das muss die Hauptversammlung im Frühjahr aber noch genehmigen. Eine Kapitalerhöhung, so Heike Schmitz, die seit gut einem Jahr zum Führungsteam gehört, sei erfolgreich gewesen. Die Eigenkapitalquote liege nun bei 16 Prozent. Wegen der hohen Bonität und der guten Zukunftsprognosen wurde die Umweltbank neu bewertet und im Rating hochgestuft.
Reichlich Rückenwind also für anstehende Projekte, wie das neue Stammquartier am Nordwestring in Nürnberg. Die Bauarbeiten für das Umwelthaus sollen in diesem Frühjahr beginnen. Kostenpunkt: ein dreistelliger Millionenbetrag.


Die endgültige Summe steht aber noch nicht fest. Denn von dem Förderstopp für Energiesparhäuser, der vor gut zwei Wochen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verkündet wurde, wurde auch die Umweltbank „überrascht“.


Mit sieben Millionen Euro an Fördergeldern habe man für den Neubau gerechnet, so Vorstandsmitglied Goran Bašić. „Es würde uns wehtun, wenn die Förderung nicht kommen würde“, gab der Banker zu. Nicht nur der Umweltbank, auch Häuslebauern bereite die jüngste Entscheidung der Bundesregierung Kopfzerbrechen. So rechnet die Umweltbank mit einer „kleinen Delle“. Denn zu den Geschäftsfeldern des Kreditinstituts gehört energieeffizientes Bauen. Ungeachtet dessen konzentriere man sich auf neue Projekte, so Bašić.


So werde man in grüne Wasserstoff-Technologie und in einen energetischen Hotelneubau in Hamburg investieren und die IT des Hauses umstrukturieren. Außerdem solle das Fondsgeschäft kräftig anziehen. „Wir wollen den Kunden Alternativen zum Sparkonto aufzeigen“, sagte Koppmann. Das dürfte im Sinne des Gründers Horst Popp sein, der Mitte der 1990er Jahre, lange vor der Fridays-for-Future-Bewegung, die Vision hatte, grüne Sparprodukte populär zu machen.

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