Studie zu den Sorgen der Deutschen
Und wovor haben Sie am meisten Angst?
15.11.2023, 13:00 Uhr
Die Ängste der Deutschen sind unterschiedich ausgeprägt, lassen aber einige Muster erkennen. Das zeigt die aktuelle R+V-Studie "Die Ängste der Deutschen".
"Wir beobachten, dass es bei den Sorgen der Menschen je nach Lebensalter große Unterschiede gibt. Mit dem Alter steigt die Angst", sagt Grischa Brower-Rabinowitsch, Leiter der Studie "Die Ängste der Deutschen".
Ältere sind stärker betroffen
In der Langzeitstudie werten die Experten die Ergebnisse auch nach Altersgruppen aus. "Besonders aussagekräftig ist dabei der Blick auf den Angstindex - den Durchschnitt aller abgefragten Ängste", sagt Brower-Rabinowitsch. "Bei den über 60-Jährigen liegt der Angstindex bei 49 Prozent, bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur bei 34 Prozent - das ist ein gravierender Unterschied."

Was macht den Menschen am meisten Angst? Auch hier lohnt sich der Blick auf Jung und Alt. Fast alle befragten Altersgruppen bereiten hauptsächlich wirtschaftliche Themen Sorgen: Steigende Lebenshaltungskosten sowie Steuererhöhungen und Leistungskürzungen landen unter den Top 3. Nur bei den jüngsten Befragten, den 14- bis 19-Jährigen, stehen Umweltsorgen ganz oben. "Auf Platz eins liegt hier mit deutlichem Abstand die Angst vor dem Klimawandel mit 54 Prozent", sagt Studienleiter Brower-Rabinowitsch. Vor Naturkatastrophen fürchten sich 45 Prozent dieser Altersgruppe.
Unbezahlbarer Wohnraum ist eine große Sorge
Die größte Sorge der 20- bis 39-Jährigen ist, dass Wohnraum unbezahlbar wird. Für die Befragten von 40 bis 59 Jahren steht an erster Stelle die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten. Eine Sorge, die die Gruppe 60+ besonders bewegt, ist die Angst, im Alter pflegebedürftig zu werden. Sie liegt mit 62 Prozent auf Platz 1. Und noch ein auffälliger Unterschied zwischen den Generationen: Die Furcht vor einer schweren Erkrankung ist bei den über 60-Jährigen mehr als dreimal so groß wie bei den Teenagern. "Das spiegelt die Lebenswirklichkeit wider. Mit dem Alter steigt das Risiko für viele schwere Krankheiten deutlich an", erklärt Studienleiter Brower-Rabinowitsch.
„Die Ängste der Deutschen“ ist die bundesweit einzige Umfrage, die sich seit 31 Jahren mit den Sorgen der Bevölkerung befasst. Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter jährlich in persönlichen Interviews rund 2.400 Männer und Frauen der deutschsprachigen Wohnbevölkerung im Alter ab 14 Jahren nach ihren größten politischen, wirtschaftlichen, persönlichen und ökologischen Ängsten. Die repräsentative Umfrage lief heuer vom 12. Juni bis zum 20. August.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen