Versteckte Erhöhung
Weniger Inhalt, höherer Preis: Pringles zur "Mogelpackung des Monats" erklärt
1.4.2022, 14:06 UhrWer kennt es nicht? Man quetscht die Hand zum wiederholten mal in die etwas zu enge Pringlesrolle und fischt vergeblich nach Chips - schon wieder leer. Das liegt nicht nur daran, dass sich Chips einfach besonders gut besonders schnell essen lassen, sondern auch daran, dass in den Packungen einfach immer weniger drin ist.
Die Größe der Dose gibt keinen Hinweis darauf, dass weniger drin ist. Denn Pringles schummelt: Die Packung bleibt gleich groß, nur statt 200 Gramm Chips finden sich darin nun nur noch 185 Gramm. Nur wer genau hinsieht, erkennt also an der Grammangabe, dass man durch den Kauf einer Pringlespackung weniger Chips bekommt als zuvor.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hält die "versteckte Preiserhöhung von Kellogg", der Hersteller von Pringles, für "gelungen", da davon auszugehen ist, dass die wenigsten Käufer und Käuferinnen die Füllmenge checken, bevor sie das Produkt kaufen. Deshalb wurde Pringles nun auch zur "Mogelpackung des Monats" erklärt.
Während Kellogg nur an der Füllmenge schraubt, wollen offenbar auch die Supermärkte und Discounter an dem Trick teilhaben und erhöhen zusätzlich die Preise für Pringles. Bei Rewe beispielsweise stieg der Preis von 2,59 Euro auf 2,79 Euro, auch bei Lidl und Penny ist die Packung für 2,79 Euro erhältlich. "Andere Händler werden bestimmt noch folgen", prognostiziert die Verbraucherzentrale.
Insgesamt kostet eine Packung Pringles die Käufer und Käuferinnen nun 17 Prozent mehr als vorher. Betroffen von dieser versteckten Erhöhung sind neben der Sorte Original noch mindestens zehn weitere Geschmacksrichtungen, die laut der Verbraucherzentrale Hamburg auf der Website des Herstellers aber noch immer mit den Produktfotos der 200-Gramm-Dosen aufgeführt werden.
Anpassung an die Essgewohnheiten?
Pringles ist nun aber kein Neuling in den kleinen Tricks der Preiserhöhungen. In etwa 15 Jahren ist der Preis für die Dose Pringles von 1,59 Euro für 200 Gram auf 2,79 Euro für 185 Gramm gestiegen. "Das entspricht einer Preiserhöhung von 90 Prozent!", merkt die Verbraucherzentrale Hamburg an. Die Füllmenge der Dosen hat sich schon häufiger verändert, vor allem zwischen 2006 und 2013. In dieser Zeit gab es die Packung mit 200 Gramm Chips, aber auch mit 170 Gramm, 165 Gramm und schließlich auch wieder 180 Gramm und 195 Gramm.
Auf Nachfrage der Verbraucherzentrale Hamburg begründet Kellogg die Preiserhöhung und Veränderung der Füllmenge so: "Hin und wieder passen wir unsere Verpackungsgrößen und -formate an, um sicherzustellen, dass wir die richtige Packungsgröße für die unterschiedlichen Vertriebskanäle und Essgewohnheiten der Verbraucher:innen haben. Die Umstellung der Füllmenge betrifft das gesamte Pringles Sortiment seit März 2022."
Mit dem Preis der Kartoffeln, die die wichtigste Zutat des Snackproduktes darstellen, haben diese Preisschwankungen aber nichts zu tun. 2006 lag der Preis für Kartoffel bei 0,68 Euro pro Kilogramm, 2021 kostete das Kilo Kartoffeln 0,79 Euro laut AMI-Verbraucherpreisspiegel. Statt um 90 Prozent - wie der Preis für Pringles - stiegen die Kosten für Kartoffeln nur um 16 Prozent an.
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