Arbeitsagentur: Noch keine Kriegsfolgen erkennbar

Weniger Jobverluste, mehr Neueinstellungen: Arbeitsmarkt fast auf Vor-Corona-Niveau

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

E-Mail zur Autorenseite

31.03.2022, 17:36 Uhr
Weniger Jobverluste, mehr Neueinstellungen: Arbeitsmarkt fast auf Vor-Corona-Niveau

© Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Die Aussichten sind etwas düster, aber „Bremsspuren“ oder gar Verwerfungen seien bisher nicht auszumachen - jedenfalls nicht auf dem Arbeitsmarkt von Nürnberg und der Region. Das jedenfalls versichert Torsten Brandes, der Vorsitzende der Arbeitsagentur Nürnberg, mit Blick auf den Krieg in der Ukraine.

Bisher lägen nicht mal Voranfragen nach Kurzarbeit - traditionell einer der Krisen-Frühindikatoren - in nennenswerter Zahl vor. Und auch bei der Regionaldirektion für Bayern ist nur von „dämpfenden Effekten“ die Rede. Aber: Bei ausbleibenden Energielieferungen und weiteren dramatischen Preissteigerungen oder noch schlimmeren Entwicklungen könnte es rasch vorbei sein mit dem Aufwärtstrend, der seit vergangenem Jahr auf dem Arbeitsmarkt zu verzeichnen war und der dafür sorgte, dass die gröbsten Corona-Auswirkungen halbwegs überwunden schienen.

So hat im zurückliegenden Monat die Erwerbslosenquote im Agenturbezirk (einschließlich Schwabach und dem Nürnberger Land) mit 4,6 Prozent (0,2 Punkte weniger als im Februar) schon fast wieder das Vor-Corona-Niveau vom März 2020 mit damals 4,5 Prozent. Und im Freistaat liegt der Wert wieder bei 3,0 Prozent. Aktuell sind im Agenturbezirk nun 19.300 Frauen und Männer erwerbslos gemeldet, davon 15.620 in der Stadt Nürnberg; in Bayern sind insgesamt 230.240 Menschen auf Arbeitslosengeld angewiesen.

Wieder mehr Beschäftigung

Noch vor einem Jahr lag die Arbeitslosigkeit landesweit wie im Großraum Nürnberg um rund ein Fünftel höher. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung war bereits im September (die Zahlen liegen erst jetzt vor) fast wieder auf dem hohen Vor-Corona-Stand. So vertrauen die Agenturvertreter vorerst weiter auf die viel zitierte „Robustheit“ des Arbeitsmarkts.

Und sie sehen daher auch gute Voraussetzungen dafür, dass Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bald Arbeit finden - „und das möglichst ihrer Qualifikation entsprechend“, betont Brandes. Jetzt kommt es auf die rasche Vermittlung von Deutschkenntnissen an, aber auch auf gute Beratung und zügige Anerkennung von Abschlüssen und Ausbildungen. Mit einer russischsprachigen Hotline und russischsprachigen Mitarbeitern am Empfang und in Vermittlung hat sich die Agentur auch schon darauf eingestellt; in Nürnberg mündeten von rund 200 Kontaktaufnahmen die ersten 40 schon in eine offizielle Registrierung zur Vermittlung.

Keine Kommentare