Vereiste Radwege um Forchheim: Da bleibt nur die Hoffnung auf Tauwetter

20.1.2021, 05:08 Uhr
Ein Winterwunderland, das Radfahrern missfällt. Fällt Schnee, bleibt dieser in der Regel länger auf Radwegen als auf Straßen liegen und führt bei manchen Radstrecken zu gefährlichen Situationen.

© Foto: Andrea Höhn Ein Winterwunderland, das Radfahrern missfällt. Fällt Schnee, bleibt dieser in der Regel länger auf Radwegen als auf Straßen liegen und führt bei manchen Radstrecken zu gefährlichen Situationen.

Nach dem Wintereinbruch in der vergangenen Woche war ein Teil des Fahrradweges auf der rechten Seite des Kanals in Fahrtrichtung Baiersdorf geräumt, andere Teile nicht, schildert Höhn. "Ich bin dann Umwege gefahren, weil auch das Fahrradschieben im Schnee unmöglich war", teilt sie der Redaktion mit. "Abenteuer pur. Aber für die Autos war alles frei."


Kommentar: Radfahrer in Forchheim nicht im Schnee stehen lassen


Es ist nicht das erste Mal, dass Radfahrer plötzlich vor einer normalerweise unsichtbaren Grenze stehen. Schon im Dezember, als zum ersten Mal in diesem Winter in Forchheim Schnee fiel und auch liegen blieb, haben die Flocken die Grenze sichtbar gemacht. Der Grund: Auf dem Radweg am Kanal in Forchheim-Süd gehen die Zuständigkeiten von der Stadt über an das Staatliche Bauamt Bamberg. Beim Schneeräumen oder Streuen ist jede Partei für ihr eigenes Gebiet zuständig. Und weil beide nicht gleichzeitig mit dem Winterdienst anrücken, kommt es dazu, dass Teile ein und desselben Fahrradweges frei und andere mit Schnee oder Eis belegt sind.

Zum Umstieg auf das Auto gezwungen

Leidenschaftliche Fahrradfahrer haben es da schwer. Andrea Höhn ist deshalb nach den jüngsten Schneefällen "schweren Herzens auf das Auto umgestiegen". Mit dem Rad auf der Straße zu fahren, sei keine Alternative. "Der Fahrradweg an der Äußeren Nürnberger Straße ist zwar bis zur Abzweigung nach Kersbach vorhanden und befahrbar, danach müsste ich auf die Straße bis zum Aldi in Baiersdorf, wo wieder ein geräumter Fahrradweg beginnt", schildert sie. Doch auf der Straße seien gerade morgens viele Lkw unterwegs. In der Dunkelheit dort zu fahren, sei brandgefährlich. Auch öffentliche Verkehrsmittel seien keine Alternative. "Da bräuchte ich doppelt so lange wie mit dem Fahrrad oder Auto."

Auf erneute Nachfrage hat das Staatliche Bauamt mitgeteilt, sich stärker mit an den Fahrradweg angrenzenden Gemeinden absprechen zu wollen. Noch vor dem stark einsetzenden Schneefall vergangener Woche habe zwar ein Kollege den Weg vorsorglich gestreut, doch sei der Abschnitt nach dem heftigen Schneefall schnell eingeschneit gewesen. "Der Mitarbeiter muss aber seine Tour nach Plan abfahren, bevor er wieder an das betroffene Teilstück gelangt, um dieses, bei Bedarf, erneut zu räumen", teilt das Bauamt mit.

Prio 2: Der Oberbürgermeister bittet um Nachsicht

Für die Radwege, für die die Stadt Forchheim zuständig ist, bittet Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) um Nachsicht, für die wenigen Tage im Jahr, an denen Schnee fällt. Radwege würden wie Nebenstraßen als "Prio 2" behandelt und nach den verkehrswichtigen Straßen geräumt.

Im Stadtgebiet greife man für den Winterdienst auf Radwegen auf drei kleine Räumfahrzeuge zurück, die im Sommermodus als Kehrmaschinen unterwegs sind. Weitere anzuschaffen, sei wirtschaftlich nicht sinnvoll. Eine Maschine koste 50 000 Euro und würde an den vielen schneefreien Tagen in der Ecke stehen, so der OB. Andrea Höhn hofft deshalb auf Tauwetter statt Schnee.

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