Wo Fuchs und Dachs sich "Gute Nacht" sagen

7.7.2012, 00:00 Uhr
Wo Fuchs und Dachs sich

© Sylvia Fehlinger

Zu erreichen ist Dottenheim vom Großraum Nürnberg aus entweder mit dem Auto über die B8 von Fürth nach Neustadt/Aisch und die B 470 Richtung Bad Windsheim oder mit der Bahn ab Nürnberg (R1) bis Neustadt/Aisch und der R81 bis Dottenheim, das über einen eigenen DB-Haltepunkt verfügt. Von etwa 4.30 bis 23.30 Uhr fährt jede Stunde ein Zug. Die Fahrt dauert rund 40 Minuten. Wer mit dem Auto fährt, parkt es am besten in der Nähe dieses kleinen Dottenheimer Bahnhofs oder neben der am westlichen Ortsrand an der B 470 stehenden Markus-Kirche.

Jetzt kann‘s losgehen: Wir wandern an der die Kirche umgebenden Mauer nach rechts hinunter Richtung Schormühle. Diese lassen wir rechts liegen, zweigen nach etwa 200 Metern links ab und überqueren nach weiteren 300 Metern auf einer kleinen Brücke den Aisch-Flutkanal. Dieser wunderbar ausgebaute Rad- und Wanderweg entlang des Flutkanals ist selbst an heißen Tagen angenehm zu laufen, da die am Rand des Kanals wachsenden Bäume und Büsche bis etwa 14 Uhr Schatten spenden. Außerdem sind sie die Heimstatt vieler Vögel, deren vielstimmiges Konzert uns auf der ganzen Strecke begleitet.

Kurz vor der Nundorfer Mühle lädt eine rustikale Sitzgruppe zur ersten Rast ein. Daneben steht eine Infotafel, auf der alles Wissenswerte über den Ipsheimer WeinWanderWeg zu finden ist. Hier überqueren wir wiederum den Aisch-Flutkanal, lassen die Nundorfer Mühle rechts liegen und erreichen nach etwa zweieinhalb Kilometern das für seinen kräftigen und vollmundigen Wein bekannte Ipsheim.

Wir folgen zuerst nach links der Kaubenheimer Straße, die nach ein paar Metern in die Ipsheimer Hauptstraße übergeht. Jetzt immer geradeaus weiter, vorbei an dem als Kastenbau bekannten Rathaus zum Markgrafenplatz, von dem aus die Waldstraße (Vorsicht unbeschrankter Bahnübergang) direkt über den Ipsheimer WeinWanderWeg zur Burg Hoheneck hinauf führt.

Rechts und links dieses Weges durch Ipsheim lauern auf den strebsamen Wanderer zahlreiche „Gefahren“ in Form von Wein-, Winzer- und/oder Häckerstuben, Gasthäusern und Cafés. Frei nach dem Motto „Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach“, ist hier schon mancher Wanderer den Verlockungen der Ipsheimer Gastlichkeit erlegen und hat seinen Wanderstiefeln eine nicht eingeplante Auszeit gegönnt.

Serpentine für Serpentine

Am Fuße des Weinbergs erklärt eine große Informationstafel die Möglichkeiten, zur Burg hinaufzukommen. Die Sportlichen nehmen den direkten Anstieg in Angriff, der links an der Burg vorbeiführt. Die weniger Ehrgeizigen wandern nach rechts – vorbei an den üppig wuchernden Weinstöcken – Serpentine für Serpentine hoch. Diese Variante führt an der 2010 erbauten Weinbergkapelle und dem Bewirtungshaus der Winzer vorbei, das jeweils sonntags geöffnet ist und in dem Brotzeiten samt Eigenbauweinen angeboten werden. Oben angekommen bietet sich ein faszinierender Blick über die gesamte Weinanlage und die Windsheimer Bucht.

Wenn wir uns daran satt gesehen und vom Aufstieg erholt haben, kann es weitergehen. Ein Wegweiser auf dem Wanderparkplatz oberhalb der Burg zeigt, wohin wir uns wenden müssen: „Walddachsbach 3,5 km“ steht auf dem Schild, dem wir geradeaus bis Bühlberg (NEA36) folgen. Dort treffen wir auf ein Gehege mit vierbeinigen Gästen aus Südamerika, die hier ihre neue Heimat gefunden haben. Die vier Alpakas betrachten uns wohlwollend, lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern rupfen weiterhin gemächlich Grashalm für Grashalm ab.

Schön schattig

Am Ende des Alpaka-Geheges wenden wir uns nach links und folgen der Staatsstraße NEA35 Richtung Ipsheim. Nach etwa 300 Metern kommen wir zu einem Eichenwäldchen, das als Wanderparkplatz dient und in dem eine Infotafel zum „Naturpark Frankenhöhe“ steht. Hier heisst es aufpassen: Der Wanderweg nach Walddachsbach beginnt vor dem Wäldchen und führt nach rechts den Berg hinunter. Er ist äußerst sparsam mit einem gelben Streifen auf weißem Grund markiert. Hier wird es wieder schön schattig, da der Wanderweg bis kurz vor Walddachsbach stetig durch den Wald bergab führt.

Wo Fuchs und Dachs sich

Am Waldrand unten angekommen, sehen wir Walddachsbach schon links vor uns liegen. Wir erreichen es nach etwa 600 Metern. Der Mittelpunkt des 90 Einwohner zählenden Dorfes ist ein Glockenturm, der auch die Funktion eines Kriegerdenkmals hat und zudem als Feuerwehrhaus dient. Dem Turm gegenüber befindet sich das Gasthaus „Grüner Baum“.

Gäste in der Höhle

Walddachsbach ist eine Rodungssiedlung, die 1317 in einem Würzburger Lehensbuch erstmals erwähnt wurde. Seinen Namen verdankt es der Tatsache, dass sich in seiner Umgebung viele Dachse aufhalten. In diesem Jahr wurden immerhin 39 Dachsröhren gezählt, wie Einheimische zu berichten wissen. Geschmack an Walddachsbach haben auch viele Füchse gefunden, weil diese sich gerne in verlassenen Dachsbauten einnisten. Eine Begegnung mit einem der Tiere ist relativ unwahrscheinlich, weil beide hauptsächlich nachts aktiv sind.

Auf dem Weg zurück nach Dottenheim überqueren wir zuerst den Schweinebach, lassen den 362 Meter hohen Wesenberg links, den Schellkopf (340 m) rechts liegen und erreichen nach zwei Kilometern wieder die Bahnstation beziehungsweise die

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© NZ-Infografik

Markus-Kirche. Für dieses kurze Stück müssen wir die – wenig befahrene – Ortsverbindungsstraße von Walddachsbach nach Dottenheim benutzen, da ein eigener Wanderweg fehlt. An einigen Stellen verläuft allerdings ein von Gras überwucherter Trampelpfad entlang der Straße, der aber nur abenteuerlustigen Naturen zu empfehlen ist.

Insgesamt gesehen ist diese Rundwanderung auch mit einem geländegängigen Buggy zu bewältigen, da sie durchgehend über asphaltierte oder fein gekieste Wanderwege führt. Der Weg von Dottenheim nach Ipsheim ist eben, der Aufstieg zur Burg Hoheneck hinauf erfordert allerdings ein bisschen Kraft. Von Bühlberg nach Walddachsbach geht es ziemlich flott bergab. Von Letzterem bis Dottenheim verläuft die Straße sanft nach unten und stellt damit auch keine sportlichen Ansprüche mehr an die Kinderwagen schiebenden Eltern.

Gemeinde Dietersheim/Dottenheim/Walddachsbach,
91463 Dietersheim Telefon: 091612773
gemeinde@dietersheim.de
www.dietersheim.de

Markt Ipsheim, 91472 Ipsheim, Telefon: 0984697970
info@ipsheim.de
www.ipsheim.de

Einkehr in Dottenheim: Gasthaus Zur Krone, Familie Fellner, 09846894, geöffnet nach telefonischer Voranmeldung, nur Getränkeverkauf

Einkehr in Ipsheim: Über 20 Wein-, Winzer- oder Häckerstuben, Gasthäuser und Cafés, Adressen und Öffnungszeiten beim Markt Ipsheim erfragen

Bewirtungshaus der Winzer im Weinberg: nur sonntags geöffnet von 10 bis 17 Uhr, kalte Küche

Einkehr in Walddachsbach: Gasthaus Grüner Baum, Familie Hufnagel,
Telefon: 09846328, geöffnet Freitag ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 21 Uhr, ganztags warme Küche

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