In der „Grünen Fabrik“ wird Energie gespart

12.4.2013, 08:10 Uhr
In der „Grünen Fabrik“ wird Energie gespart

© Kurt Fuchs

Energiesparen ist das Motto der Stunde, nicht erst seit dem Atomausstieg und der sogenannten Energiewende in Deutschland: Autos sollen weniger Sprit brauchen, Heizungen weniger fossile Brennstoffe und Haushaltsgeräte weniger Strom aus der Steckdose. Doch das sind alles nicht die Energiefresser Nummer 1.

 Fast die Hälfte der Energie in Deutschland verbraucht allein die Wirtschaft. Umgekehrt wenden produzierende Betriebe bis zu zehn Prozent ihrer Gesamtkosten für Energie auf. Fachleute haben errechnet: Die Einsparungspotenziale sind enorm. Sie betragen bis zu 30 Prozent oder deutschlandweit rund zehn Milliarden Euro pro Jahr.

Vor diesem Hintergrund hat der Freistaat Bayern den Forschungsverbund „Green Factory Bavaria“ ins Leben gerufen. Deren Koordination liegt beim Uni-Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (Faps, Leitung: Prof. Jörg Franke) in einem Gebäude „Auf AEG“ in Nürnberg. An der dezentralen Fabrik beteiligt sind außerdem die TU München, sechs Fachhochschulen sowie Fraunhofer-Arbeitsgruppen in Augsburg und Bayreuth.

Das gemeinsame Ziel an allen Standorten ist „die vollständige energieautarke Produktion“, erklärt Sven Kreitlein, Wissenschaftler am Faps und Geschäftsführer der „Green Factory Bavaria“. Konkret bedeutet das: „Wir wollen Verfahren und Technologien entwickeln, um die benötigte Energie vor Ort in der Fabrik aus regenerativen Rohstoffen zu gewinnen, um dann Energieverbrauch und Wärmeverlust möglichst gering zu halten. Die in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse sollen dann in enger Kooperation mit der Industrie umgesetzt werden.“

Insgesamt zwölf Millionen Euro für vier Jahre investiert der Freistaat in das Projekt „Grüne Fabrik“. Dazu sollen weitere Fördermittel von Industriepartnern kommen. Weltkonzerne wie Siemens, Audi, BMW, Daimler, VW, Schaeffler, Continental und Bosch sind ebenso mit im Boot wie Brose, Leoni oder Loewe.

Beleuchtet werden die drei Fabrik-Aspekte Produktion, Logistik und Verwaltung. Und dort geht es jeweils um sämtliche Arten des Energieverbrauchs wie Bewegung, Licht, Kälte/Wärme, Informationstechnologie und Prozesstechnologie.

Ein breites Raster von Einzelprojekten also, das von Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete bearbeitet wird — vom Maschinenbau und Verfahrenstechnik über Elektro- und Informationstechnik bis zur Werkstoffkunde und den Wirtschaftswissenschaften. Insgesamt 28 verschiedene Projektpartner machen mit, davon allein sieben Lehrstühle der Uni Erlangen-Nürnberg und drei Professoren der Technischen Hochschule Nürnberg.

„Entscheidend dabei ist der Netzwerkgedanke“, sagt Koordinator Kreitlein. Sein Job ist es, darauf zu achten, dass die einzelnen Arbeitsgruppen nicht isoliert voneinander vor sich hinwursteln, sondern in enger Abstimmung und ständigem Kontakt mit möglichst vielen anderen.

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